Donchuán, donkichot, švejk – was bedeuten sie im Tschechischen?
Ursprünglich handelte es sich um literarische oder biblische Figuren. Aufgrund ihrer Charaktermerkmale werden ihre Namen heute aber als allgemeine Bezeichnungen für bestimmte Personen genutzt.
Judas Iskariot – Jidáš ist im Neuen Testament einer der zwölf Jünger Jesu. Er soll dessen Festnahme in Jerusalem ermöglicht haben und gilt daher als Verräter – zrádce. Und eben diese Bedeutung trägt im Tschechischen das Wort – jidáš. Auch Lazarus – Lazar ist der Name einer biblischen Gestalt. Gemäß dem Johannesevangelium wurde er von Jesus von den Toten auferweckt. Ein – lazar (kleingeschrieben) bezeichnet im Tschechischen einen kranken Menschen – nemocný.
Harpagon ist die Hauptgestallt in Molières Bühnenstück „Der Geizige“. Als – harpagon wird heute im Tschechischen zudem ganz allgemein ein Geizhals – lakomec bezeichnet. Molière und weitere Dichter haben zudem die Figur des Don Juan auf die Bühne gebracht, also eines Mannes, der viele Liebschaften und viel Erfolg bei Frauen hat. Übertragen bedeutet Don Juan – donchuán also ein Schürzenjäger – sukničkář und Verführer – svůdce. Ebenso wie ein Casanova – casanova, benannt nach dem italienischen Schriftsteller und Abenteurer Giacomo Casanova. Don Quichote ist Titelheld eines Romans von Miguel de Cervantes. Übertragen ist – donkichot ein Schwärmer – snílek, der einen sinnlosen und aussichtslosen Kampf führt.
Aus der tschechischen Literatur ist die Figur des Schwejk – Švejk bekannt. Ein – švejk mit einem kleinen Anfangsbuchstaben gilt als eine Person, die sich mit vorgetäuschter Naivität und Eifer einer offiziellen Autorität unterwirft, allerdings nur formell und oft in spöttischer Absicht. Für dieses Verhalten gibt es auch ein Verb – švejkovat. Auf Wiederhören! Na slyšenou!