Prag bereitet neues und einheitliches Tourismus-Informationssystem vor
Wer heute als Besucher in Prag seinen Weg finden will, merkt bald: Die Hinweistafeln und Wegweiser sind nicht überall gleich. Und besonders als Fußgänger wird man häufig auch einfach im Stich gelassen. Doch die tschechische Hauptstadt will ab Sommer ein neues touristisches Informationssystem einführen.
Derzeit besteht das touristische Informationssystem in Prag noch aus acht unterschiedlichen visuellen Konzepten. Das macht es besonders für Touristen aus dem Ausland schwer, den richtigen Weg zu finden. So sind noch nicht einmal die Hinweisschilder im ÖPNV einheitlich. Für Bus, Straßenbahn und Metro ist die Gestaltung jeweils unterschiedlich. Außerdem haben die Stadtteile teils eigene Systeme.
Der Prager Magistrat will das nun ändern. Deswegen hat der Verkehrsverbund Ropid ein Grafik-, ein Architektur- und ein Typografie-Studio mit der Ausarbeitung eines neuen Systems beauftragt. Das Ergebnis ist ein einfaches Design mit weißer, serifenloser Schrift auf schwarzem Grund. Ropid-Chef Petr Tomčík erläuterte in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks, wo überall die grafische Gestaltung vereinheitlicht werden soll:
„Wegweiser, Info-Tafeln, Kenntlichmachung der Hauptinformationen und auch das Fahrgastinformationssystem in Echtzeit, das mitteilt, in wie viel Minuten das nächste Verkehrsmittel fährt.“
Das System soll im Sommer erst einmal getestet werden. Und zwar an Metro-Stationen…
„Wir erwägen dafür die Stationen Háje und Palmovka sowie nachfolgend Holešovice, um dort das System auch im Bereich der Bahn einzuführen. Geplant sind Umfragen dazu. Die Gestaltung des Systems ist noch nicht komplett abgeschlossen, wir wollen es an die Bedürfnisse der Menschen anpassen“, so Tomčík.
Mit dem Informationssystem will man nicht zuletzt auch Fußgängern helfen, sich besser in Prag zurechtzufinden. Deswegen sind an den wichtigsten Routen neue Elemente vorgesehen. Tomáš Machek leitet das Grafikstudio Side2, das den jetzigen Entwurf mitausgearbeitet hat:
„Bis zu 800 Obelisken mit einer großen Straßenkarte sollen in Prag aufgestellt werden. Zudem sind Wegzeichen geplant, die die Fußgänger ans Ziel leiten. Das dritte Element ist eine Art Totempfahl, der zu Metrostationen weist.“
Die Leitsysteme für Fußgänger will der Magistrat ebenfalls schon im Sommer testen. In den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks erläuterte Verkehrsbürgermeister Adam Scheinherr (Praha sobě):
„Vom Altstädter Ring wird eine Fußgängerroute gekennzeichnet, die durch den Letná-Park bis zum Ausstellungsgelände führt. Zudem entsteht ein Leitsystem rund um den Bahnhof Holešovice, das Bus- und Straßenbahnhaltestellen, Metrostation und Bahnhof miteinander verbindet.“
Vor der endgültigen Einführung des neuen Informationssystems will der Prager Magistrat noch mögliche Änderungen vornehmen, die sich aus den Reaktionen der Menschen ergeben. Erst ab kommendem Jahr soll das Projekt dann nach und nach umgesetzt werden.