Prag erhöht Ortstaxe um mehr als das Doppelte

Prag

Ab Januar müssen Besucher der Goldenen Stadt eine deutlich höhere Ortstaxe entrichten. Die Beherbergungsabgabe je Nacht erhöht sich in Prag dann von derzeit 21 Kronen (0,83 Euro) auf 50 Kronen (1,98 Euro). Dies beschlossen die Stadtverordneten am Donnerstag.

Der Prager Magistrat möchte die Hälfte der Einnahmen aus der Ortstaxe dafür nutzen, den Fremdenverkehr in der Stadt zu fördern. Dies soll unter anderem durch Werbekampagnen geschehen oder auch durch die Unterstützung von Großveranstaltungen und Fachmessen. Bereits im Oktober hatte der Magistrat die Gebührenerhöhung angekündigt. Damals begründete er dies unter anderem damit, dass die Ortstaxen in vielen anderen europäischen Städten höher liegen.

Pavel Vyhnánek | Foto: Vojtěch Havlík,  Magistrat der Hauptstadt Prag,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 4.0 DEED

Unumstritten ist der Schritt dennoch nicht. So kritisierte der Fraktionschef der oppositionellen Partei Ano im Prager Stadtparlament, Ondřej Prokop, den Zeitpunkt für diesen Schritt. Dieser sei angesichts der Corona-Pandemie und der Krise im Tourismus der Stadt ungeschickt gewählt, so Prokop. Der stellvertretende Oberbürgermeister Pavel Vyhnánek (Praha sobě) wies dies jedoch am Donnerstag zurück. „Trotz der momentan harten Zeit dürfte die Abgabe, die auf dem Niveau des Preises für ein kleines Bier liegt, keine Besucher davon abhalten, hierher zu kommen“, befand Vyhnánek.

Allerdings sind auch einige Hoteliers der Meinung der Opposition. Mit ihnen hatte die Stadtführung zuvor über das Vorhaben diskutiert. Prag ist von der Tourismus-Krise wegen der Corona-Pandemie ganz besonders betroffen. Im vergangenen Jahr ging die Zahl der Gäste in den Hotels, Pensionen und auf den Campingplätzen der tschechischen Hauptstadt um fast 73 Prozent zurück im Vergleich zu 2019. In diesem Jahr hat sich die Lage jedoch zum Teil gebessert. So kamen im dritten Quartal, also in den Sommermonaten, wieder 42 Prozent mehr Übernachtungsgäste als noch 2020.

Illustrationsfoto: cottonbro,  Pexels,  CC0 1.0 DEED
Autor: Till Janzer
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