Tschechen feiern „Tag der Steuerfreiheit“ – knapp zwei Wochen vor Eurozone
Seit Freitag, 17. Juni, arbeiten die Tschechen statistisch gesehen nicht mehr für den Staat. Das heißt, sie haben ihre Steuern sozusagen abbezahlt und verdienen jetzt für ihren eigenen Geldbeutel.
Dieser sogenannte „Tag der Steuerfreiheit“ oder auch „Tag des Steuerzahlers“ liegt dieses Jahr in Tschechien zwölf Tage früher als im Durchschnitt der Eurozone. In den EU-Ländern, die mit der Gemeinschaftswährung zahlen, steht die Steuerfreiheit erst am 29. Juni an. Im Vergleich zwischen den OECD-Ländern befindet sich Tschechien hingegen genau in der Mitte. Das entsprechende Ranking erstellt der Thinktank „Liberales Institut“ in Prag seit dem Jahr 2000.
Insgesamt haben die Bürger Tschechiens dieses Jahr 167 Tage lang für die öffentlichen Kassen gearbeitet. Das waren acht Tage weniger als noch 2021.
„Während der Corona-Pandemie hat die Tschechische Republik zwei steuerlich besonders unfreie Jahre erlebt. Leider ist dies ein neuer Standard, bei dem Haushaltsdefizite in der Höhe mehrerer Hundert Milliarden Kronen normal geworden sind“, sagte der Leiter des Liberalen Instituts, Martin Pánek, der Presseagentur ČTK.
Laut Pánek kann aber die neue tschechische Regierung von Premier Petr Fiala (Bürgerdemokraten) nicht direkt für den späten „Tag der Steuerfreiheit“ verantwortlich gemacht werden. Sie habe den aufgeblähten Staatshaushalt praktisch vom Vorgängerkabinett unter Andrej Babiš (Partei Ano) geerbt. Man werde sehen, wie sich die Finanzen in den kommenden Jahren weiter entwickeln, so der Institutschef.
Am frühesten steuerfrei innerhalb der OECD waren in diesem Jahr übrigens Irland (25 März), die Schweiz (7. Mai) und Südkorea (19. Mai). Am spätestens werden Frankreich (26. Juli), Belgien (19. Juli) und Finnland (17. Juli) dran sein. In Deutschland fällt der „Tag des Steuerzahlers“ diesmal auf den 21. Juni und in Österreich auf den 3. Juli.
