Sparwelle in Tschechien: Second-Hand-Läden boomen

Gebrauchte Kleidung, Bücher aus zweiter Hand oder auch geliehenes Spielzeug – die Menschen in Tschechien versuchen derzeit zu sparen. Deswegen verzeichnen die entsprechenden Läden hierzulande einen deutlichen Aufschwung.

Martina sucht in einem Prager Second-Hand-Laden ein T-Shirt für ihre einjährige Tochter. „Wir fliegen ans Meer, und nach den Erfahrungen mit meinem fünfjährigen Sohn lohnt es sich einfach nicht, neue Sachen zu kaufen. Denn diese werden höchstens ein paar Monate getragen. Früher habe ich Kinderkleidung neu gekauft, heute nehme ich lieber etwas aus zweiter Hand“, so die Mutter in den Inlandssendungen Tschechischen Rundfunks. Den Trend kann auch die Verkäuferin Kateřina bestätigen: „Am meisten boomt Frauenkleidung, die wird häufig gekauft.“

Aber es ist nicht nur Kleidung, die mittlerweile bei den Tschechen und Tschechinnen nicht unbedingt mehr neu sein muss. Dasselbe gilt auch für Kinderwägen oder Kinderbetten. Auch das Spiele-Leihgeschäft „Toys and stories“ verzeichnet deutlich mehr Nachfrage. Laut der Gründerin Martina Rosová geht es den Kunden dabei aber nicht nur um die finanzielle Seite, sondern auch um die ökologische.

Gespart wird zudem bei Büchern. Der Second-Hand-Laden Knihobot verkauft aktuell im Monat rund 80.000 Exemplare. „Jetzt mitten im Sommer müsste eigentlich Saure-Gurken-Zeit sein. Doch unser Umsatz liegt höher als an Weihnachten und dreimal so hoch wie im vergangenen Jahr um diese Zeit“, sagt Knihobot-Generaldirektor Dominik Gazdoš.

Wegen der derzeitigen hohen Inflation in Tschechien mit monatlichen Steigerungsraten von bis zu 17 Prozent versuchen viele Menschen hierzulande zu sparen. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Stem von Ende Mai kann sich rund die Hälfte der Haushalte hierzulande nicht mehr so viel leisten wie noch im vergangenen Jahr. Sie schränken sich demnach vor allem beim Kauf von Essen, Kleidung und Schuhen ein.

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