Sportjournalist Kolář erinnert an Pelé: Er war genial vor dem Tor
Die Fußballwelt trauert um Pelé. Der legendäre brasilianische Stürmer ist am Donnerstag im Alter von 82 Jahren gestorben. Seine Karriere hat auch der frühere tschechische Sportreporter Jaroslav Kolář verfolgt. In den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks erinnerte er an Pelés bewundernswerte Fähigkeit, aus allen Lagen Tore zu erzielen.
Als 1962 die Fußball-WM in Chile stattfand, hing auch der damals zwölfjährige Kolář am Radiogerät und hörte die Reportagen vom Championat. Pelé spielte damals auch gegen das Team der Tschechoslowakei, doch der Stürmerstar verletzte sich in einer der beiden Begegnungen. Dennoch hatte Pelé laut Jaroslav Kolář großen Verdienst am brasilianischen WM-Titel.
Der legendäre Brasilianer und tschechoslowakische Fußballer trafen aber nicht nur bei der Weltmeisterschaft aufeinander. In den 1960er Jahren unternahm der Verein Dukla Prag einige Tourneen durch Südamerika. Auf einer der Reisen traf der Klub, in dem auch Josef Masopust spielte, auf den FC Santos mit Pelé. Und Dukla Prag habe Santos geschlagen, erinnert sich Jaroslav Kolář. Pelé habe damals die tschechoslowakischen Fußballspieler gelobt, so der Experte.
Vor allem waren die Beziehungen zwischen Pelé und Masopust laut Kolář ihr ganzes Leben lang sehr freundschaftlich. Die Gründe sind bei der WM 1962 zu suchen. Als sich Pelé im ersten Spiel gegen die tschechoslowakische Nationalmannschaft verletzte, konnte er wegen der damals geltenden Regeln nicht ausgewechselt werden. Josef Masopust ordnete seinen Mitspielern an, den berühmten Gegner nicht zu attackieren.
Pelé gewann als einziger Fußballspieler dreimal die Weltmeisterschaft. Auf die Frage danach, wodurch der Brasilianer so herausragend war, antwortet der ehemalige Sportreporter Kolář: „Er war einfach darin genial, dass er mit dem Ball alles machen konnte, was er wollte. Und immer gelang es ihm, sich im Strafraum durchzusetzen. Josef Bican hat einst gesagt: Eine Chance ist immer eine Chance, aber nur ein glänzender Spieler kann sie auch nutzen. Und Pelé war einer dieser berühmten Spieler, die das konnten. Er schoss Tore wie am Fließband.“