Märtyrertot: Vor 630 Jahren starb der böhmische Landespatron und Heilige Johannes Nepomuk

Prag, Břevnov

Er gilt als der böhmische Brückenheilige und war einst Priester sowie Generalvikar des Prager Erzbischofs. Johannes Nepomuk wurde 1393 auf Befehl von König Wenzel IV. zu Tode gefoltert. 1729 folgte die Heiligsprechung.

Die Legende besagt, dass Johannes Nepomuk sterben musste, weil er das Beichtgeheimnis von Königin Sophia nicht an ihren Gatten verraten wollte. Tatsächlich wurde der Geistliche aber eher zum Opfer im Kampf um die Macht im Lande. Der letzte Tropfen, der das Fass für den Luxemburger Wenzel IV. angeblich zum Überlaufen brachte, war die Bestätigung des neuen Abtes im Kloster Kladruby / Kladrau. Diese erteilte Nepomuk so zügig, dass der König, der lange Jahre auf den Tod des vorherigen Abtes gewartet hatte, keine Einwände mehr vorbringen und seinen eigenen Vertrauten einsetzen konnte.

Johannes Nepomuks Märtyretod | Foto: Jerzy Strzelecki,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 3.0

Ob der wahre Grund für Nepomuks Märtyrertod nun der Machtkampf oder die Verteidigung des Beichtgeheimnisses war: Der Aspekt der Verschwiegenheit ist in dieser Geschichte ausschlaggebend. Denn sie steht für Ehrenhaftigkeit, Prinzipientreue und Zuverlässigkeit. All diese Eigenschaften werden dem Vermächtnis des Heiligen, Beschützers vor Hochwasser und des Schutzpatrons aller Beichtväter, Pilgerer und Schiffsleute zugeschrieben.

Nachdem der Geistliche am 20. März 1393 seinen Folterqualen erlegen war, wurde er von der Prager Karlsbrücke in die Moldau geworfen. Heute tragen Hunderte Kirchen und Kapellen in Tschechien Nepomuks Namen. Statuen mit seinem Ebenbild zieren Brücken in ganz Mitteleuropa, in Italien und Spanien, in Südamerika, Afrika und Asien. Zu erkennen ist der Heilige an dem Kanonikergewand, dem Kreuz in der rechten Hand, fünf Sternen um das Haupt und dem auf die geschlossenen Lippen gelegten Finger. In Europa soll es mehr als 30.000 dieser Skulpturen geben und weltweit insgesamt etwa 66.000.

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