Hervorragender Denkmalschutz: Vysoké Mýto in Ostböhmen als Historische Stadt des Jahres geehrt
Viele tschechische Städte haben ein historisches Zentrum, das einen Besuch wert ist. Nicht überall wurde es aber so hervorragend restauriert wie in Vysoké Mýto / Hohenmaut. Die Kleinstadt ist nun für ihren Denkmalschutz ausgezeichnet worden.
Historische Stadt des Jahres, so darf sich Vysoké Mýto in Ostböhmen seit Dienstag nennen. Der Preis wird seit 1994 für hervorragende Leistungen bei der Restaurierung von denkmalgeschützten Stadtzentren in Tschechien vergeben. František Jiraský (parteilos) ist Bürgermeister von Vysoké Mýto. Überrascht und hoch erfreut sei er über die Auszeichnung, sagte er. Und weiter:
„Mehrere Jahre lang haben wir uns um den Gewinn des Preises bemüht. Ich denke aber, dafür reicht es nicht, dass sich das Rathaus und die Eigentümer der historischen Gebäude einfach nur um deren bestmöglichen Erhalt bemühen. Sondern die denkmalgeschützten Objekte müssen auch leben. Und gerade uns in Vysoké Mýto ist es gelungen, das historische Zentrum mit Leben zu erfüllen.“
Die Stadt hat heute rund 12.000 Einwohner. Kern des Zentrums von Vysoké Mýto ist der quadratische Marktplatz mit seinen teils gotischen Bauten. Drumherum sind die Straßen schachbrettartig angelegt, im eher hügeligen bis gebirgigen Tschechien eine Seltenheit.
Gegründet wurde die Stadt 1262 vom böhmischen König Přemysl Otakar II., nur wenig später wurde sie befestigt und 1307 dann zur Königsstadt erhoben. Das mittelalterliche Stadtbild mit seinen zahlreichen prunkvollen Toren, Türmen und Schanzen konnte bis heute erhalten werden. Zu den wichtigsten Bauten im Zentrum gehören etwa die Laurentiuskirche von Mitte des 14. Jahrhunderts, der Glockenturm aus dem 16. Jahrhundert, das Prager und das Leitomischler Stadttor oder auch das klassizistisch umgebaute alte Rathaus.
„Im vergangenen Jahr haben wir das Prager Stadttor und den angrenzenden Park erneuert. Damit haben wir unsere mehr als zehn Jahre dauernden Bemühungen um die Restaurierung des historischen Stadtkerns zu Ende gebracht“, so Bürgermeister Jiraský.
Für die Restaurierungsarbeiten konnte Vysoké Mýto auf Gelder des Kulturministeriums zurückgreifen, die in einem speziellen Programm bereitgehalten werden. Mit diesen griff das Rathaus aber auch den privaten Eigentümern historischer Gebäude oder der Kirche unter die Arme. So konnte etwa eine ganze Reihe von Bürgerhäusern saniert werden oder auch das Altarbild des Barockmalers Peter Brandl in der Laurentiuskirche.
Zum Titel „Historische Stadt des Jahres“ gehört auch ein Siegerpreis in Höhe von einer Million Kronen (42.000 Euro). Das Geld werde sehr bald wieder in den Denkmalschutz zurückfließen, kündigte der Stadtvater an:
„Wir haben so viele Pläne, dass wir noch in diesem Jahr sogar das Zehnfache der Summe ausgeben könnten. Aber auf dem Weg hierher ist uns eingefallen, dass wir – falls es mit der Auszeichnung klappen sollte – das Šembera-Theater mit einer neuen Fassade ausstatten.“
Šembera-Theater – so heißt das Stadttheater von Vysoké Mýto, benannt nach seinem Erbauer. Dieser gestaltete es Mitte der 1920er Jahre unter anderem mit rondokubistischen Elementen.
Eine der Partnerstädte von Vysoké Mýto ist im Übrigen Korbach in Nordhessen.