Mannschaft ohne Stars: Tschechen wollen bei Eishockey-WM mit Teamgeist zum Erfolg
Mit dem Bruderduell gegen die Slowakei beginnt schon am Freitagnachmittag für das tschechische Eishockey-Team die Weltmeisterschaft. In diesem Jahr fehlen der Mannschaft die größten Stars aus der NHL. Dennoch wollen Trainer Kari Jalonen und seine Schützlinge an den Erfolg des vergangenen Jahres anknüpfen. 2022 hatte die Mannschaft mit Bronze zum ersten Mal nach zehn Jahren wieder eine WM-Medaille gewonnen.
Die tschechische Eishockey-Nationalmannschaft hat bei der anstehenden Weltmeisterschaft ein etwas anderes Gesicht als noch vor einem Jahr, als man mit der Bronzemedaille nach Hause kehrte. Denn es fehlen die beiden wichtigsten Offensivspieler aus der nordamerikanischen NHL, David Pastrňák und David Krejčí von den Boston Bruins. Sie sind diesmal wegen Verletzungen nicht dabei. Und so ist es eine Mannschaft ohne große Stars, die Roman Červenka als Kapitän anführen wird. Der Stürmer vom schweizerischen Verein Rapperswil-Jona glaubt aber dennoch an die Chancen bei der WM:
„Wir haben auf jeden Fall gute Spieler. Aber natürlich müssen wir erst einmal schauen, wie wir miteinander harmonieren, wie wir als Team spielen und wie wir ins Turnier starten. Viele Details sind also entscheidend, aber ich denke, dass unsere Mannschaft die notwendige Stärke haben dürfte.“
Trainer Kari Jalonen muss umso mehr auf ein gut austariertes Team setzen. Um den Spielern die Zeit zu geben, sich zu finden, hat der tschechische Tross bereits am Dienstag in Riga Quartier bezogen. In der lettischen Hauptstadt bestreitet die Gruppe B ihre Spiele, in der eben auch Tschechien antritt. Der zweite Austragungsort ist das finnische Tampere.
Erst beim Abflug aus Prag gesellte sich mit Filip Chytil einer der wenigen NHL-Spieler zum Team. Der 23-jährige Center von den New York Rangers soll in der ersten Sturmreihe zusammen mit Červenka und Dominik Kubalík von den Detroit Red Wings wirbeln. Chytil kann auf eine hervorragende Saison bei den Rangers bauen und zeigte sich daher voller Selbstbewusstsein:
„Nach dieser Saison in der NHL weiß ich, dass ich Spiele entscheiden kann. Obwohl ich in New York nur in der dritten Sturmreihe aufgeboten wurde, habe ich drei Spiele entschieden. Ich weiß also, was in mir steckt und was ich dem Nationalteam bieten kann.“
Für Filip Chytil wird es die erste Weltmeisterschaft. Da er bereits als 18-Jähriger nach Übersee gegangen sei, müsse er sich erst einmal an die größeren Eisflächen in Europa gewöhnen, gestand er nun.
Ansonsten stehen im 25-köpfigen tschechischen Kader auch zehn Bronze-Medaillengewinner des vergangenen Jahres. Insgesamt zwölf Spieler kommen aus der heimischen Extraliga, fünf aus der NHL und ebenso viele aus der Schweizer National League. Neben Červenka sind dies sein Mannschaftskamerad, der Verteidiger Michal Jordán, die beiden Stürmer Michal Špaček und Filip Chlapík von Ambrì-Piotta sowie der Torhüter Šimon Hrubec aus Zürich.
Apropos Schlussmänner: Mit großer Wahrscheinlichkeit baut Trainer Jalonen erst einmal nicht auf eine Nummer eins zwischen den Posten. Dies glaubt zumindest der ehemalige Eishockeystar Martin Procházka. In einem Interview für die Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks sagte er zudem, dass es nicht unbedingt von Nachteil sein müsse, auf das Team anstatt auf Stars zu setzen…
„So haben es zum Beispiel die Finnen früher gemacht. Sie haben auch nicht alle Stars aus der NHL in den Kader berufen, sondern auf eine gute Taktik gegen jeden einzelnen Gegner gebaut“, sagte Procházka.
Und die Finnen sind sowohl die amtierenden Olympiasieger als auch die aktuellen WM-Titelverteidiger, die es zu jagen gilt.
Für die Tschechen beginnt das Turnier schon am Freitagnachmittag mit dem sogenannten Bruderduell gegen die Slowaken. In der Vorrunde stehen sieben Spiele an. Dieser Teil der WM endet mit dem Kräftemessen mit einem weiteren Titelfavoriten, nämlich Kanada. Danach folgt die Hauptrunde, in der für das tschechische Team das Halbfinale als Mindestziel gilt.