Dichter der Liebe, Aussichtsturm und Rosengarten: der Petřín

So viel Grün bietet kein anderer Ort im historischen Zentrum von Prag. Deswegen gehört der Petřín zu den beliebtesten Ausflugszielen der Stadt, und das sowohl bei den Pragern als auch bei den Besuchern.

Die grüne Lunge der Prager Innenstadt liegt an und auf einem Hügel. Es ist der Laurenziberg oder Petřín. Der tschechische und der deutsche Name haben dabei überhaupt nichts miteinander zu tun. Dies erläuterte Jaroslava Nováková von Prague City Tourism in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:

„Am Petřín gab es früher einen Steinbruch für Tonmergel. Viele Bauten Prags aus dem 11. und 12. Jahrhundert wurden mit dem Material vom Petřín gebaut, das zwei Farben hatte. Und da auf Latein der Felsen ‚petra‘ heißt, begann man wahrscheinlich, den Laurenziberg auch als Petřín zu bezeichnen.“

Der Petřín ist 327 Meter hoch. Von der Moldau aus gerechnet überwindet man 135 Meter Höhenmeter. Das gelingt am einfachsten mit der Standseilbahn, die es schon seit 1891 gibt. Sie ist 510 Meter lang.

Foto: Barbora Navrátilová,  Radio Prague International

Nach vier Minuten Fahrt ist man oben auf Prags bekanntestem und beliebtestem Hügel. Direkt am Ausstieg beginnt das Rosarium. Dort umweht einen der Duft von 10.000 Rosen. Der Garten wird von den Resten der früheren barocken Stadtmauer begrenzt, die im 17. und 18. Jahrhundert gebaut wurde, sowie von der Hungermauer.

Foto: Barbora Navrátilová,  Radio Prague International

„Letztere ist bereits um das Jahr 1360 entstanden. Der böhmische König und damals auch schon Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Karl IV. ließ sie anlegen. Die Hungermauer diente dazu, die Kleinseite und die Prager Burg zu befestigen. Der Herrscher dachte dabei wohl an seine Untertanen in Böhmen und wollte ihnen dadurch helfen, dass er ihnen mit dem Bau für eine Zeit Arbeit gab. Diese Begründung verdeckt aber den Fakt, warum die Mauer überhaupt entstanden ist – und zwar als Befestigung für die Kleinseite und eines Stücks des Stadtteils Pohořelec, wo sie auch begann. Sie führte dann über den ganzen Petřín bis hinunter zur Moldau“, so Nováková.

Ebenfalls oben auf dem Hügel steht das Štefánik-Observatorium. Es bietet die Möglichkeit, einen Blick ins Weltall zu werfen. Als Andenken kann man dort auch ein Stück eines Meteoriten erwerben.

Foto: Barbora Navrátilová,  Radio Prague International

Gerne besucht wird ebenso der Aussichtsturm auf dem Petřín. Es handelt sich um eine Kopie des Pariser Eiffelturms im Verhältnis von 1:5. Der Turm wurde zur Jubiläumsausstellung im Jahr 1891 gebaut. Er ist knapp 60 Meter hoch. Wenn man die 299 Treppenstufen geschafft hat, bietet sich einem ein wunderbarer Blick auf die Goldene Stadt Prag.

Am schönsten ist der Petřín im Frühling. Nováková erläutert auch, warum:

„Ungefähr Anfang bis Mitte Mai ist es faszinierend zu sehen, wie die Obstbäume in voller Blüte stehen. Am schönsten sind, denke ich, die Kirschbäume. Davor aber auch die Magnolien.“

Foto: Jolana Nováková,  Tschechischer Rundfunk

Im Herbst wiederum kann man die Früchte der Obstgärten probieren. Zudem gibt es hier schöne historische Pavillons. Der Park ist von Fußwegen durchzogen, an denen viele Bänke stehen, und es wurden mehrere Kinderspielplätze angelegt.

Aber nicht nur bei Familien mit Kindern ist der Petřín beliebt, sondern auch bei Liebespaaren. Denn er bietet viele romantische Orte und tolle Ausblicke auf die Stadt. Außerdem schaut hier einer der Berufensten von seinem Sockel auf die Liebenden herab: der romantische Dichter Karel Hynek Mácha.

Foto: Barbora Navrátilová,  Radio Prague International

„Die Statue ist zu einem Symbol des Petřín geworden – vor allem für all jene, die sich lieben. Eigentlich gilt das aber auch für viele weitere Besucher des Parks“, sagt die Expertin von Prague City Tourism.

Gerade unter der Mácha-Statue treffen sich am 1. Mai die Liebespaare.

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