Völkermord-Gedenkstätte in Lety soll im Februar eröffnet werden

Visualisierung der Gedenkstätte in Lety

Die Gedenkstätte für den Völkermord an den Sinti und Roma in Böhmen steht kurz vor ihrer Fertigstellung. Am Montag verkündeten Vertreter des Museums der Roma-Kultur, das die Gedenkstätte in Lety verwalten wird, das offizielle Eröffnungsdatum: 3. Februar 2024.

Foto: Museum der Roma-Kultur

Politiker und weitere Engagierte haben damit begonnen, vor Ort Jungbäume zu setzen. Sie sollen Teil der Gedenkstätte werden, insgesamt sind knapp 14.000 Bäume vorgesehen. „Der neu angelegte Wald soll die verlorene Roma-Comunity darstellen und sie symbolisch ersetzen“, sagte die Leiterin des Museums der Roma-Kultur, Jan Horváthová. Die meisten der Jungbäume sind übrigens eine Schenkung der Herrschaft Orlík von Jan Schwarzenberg und seinem verstorbenen Vater und Ex-Außenminister Karel Schwarzenberg.

Modell vom Lager in Lety | Foto: Alexis Rosenzweig,  Radio Prague International

Die Anlage entsteht am Ort des früheren Konzentrationslagers im südböhmischen Lety. Dort wurden den Historikern zufolge von August 1942 bis Mai 1943 insgesamt 1308 Sinti und Roma inhaftiert. 327 von ihnen starben in Lety, mehr als 500 der Internierten wurden nach Auschwitz deportiert. „Es ist unglaublich wichtig, daran zu erinnern, was hier passiert ist. Die Opfer, derer wir heute gedenken, werden häufig vergessen. Dieses Kapitel unserer Geschichte liegt gewissermaßen unter einem Schatten“, so die Vorsitzende des Abgeordnetenhauses, Markéta Pekarová Adamová (Top 09), am Montag.

Der Weg zur Gedenkstätte war schwierig. Ab den 1970er Jahren stand an dem Ort eine Schweinmast. Obwohl sich Roma-Verbände und Menschenrechtsorganisationen sehr bald nach der politischen Wende von 1989 für einen Abriss der Farm eingesetzt hatten, kaufte der tschechische Staat erst 2018 das Gelände auf und leitete die Entstehung der Gedenkstätte in die Wege. Der Bau wurde an die Firma Protom Strakonice vergeben, die Kosten sollen bei 98,6 Millionen Kronen (4,1 Millionen Euro) liegen.

Jana Horváthová,  Markéta Pekarová Adamová und Jana Kokyová | Foto: Václav Pancer,  ČTK

Für die Open-Air-Ausstellung hat auch die deutsche Bundesregierung finanzielle Mittel in Höhe von 2,6 Millionen Kronen (106.000 Euro) versprochen. Die Kosten für die Dauerausstellung im Innern der Gedenkstätte werden mit 10,5 Millionen Kronen (428.000 Euro) angegeben und aus den norwegischen Fonds gedeckt.

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Autor: Till Janzer | Quelle: ČTK
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