Tschechischer Umweltminister zufrieden mit Abschlusserklärung der COP 28
Wie immer war es im letzten Moment: Die UN-Klimakonferenz hat sich zum Schluss noch auf ein gemeinsames Dokument geeinigt. Und darin bekennt sich die Weltgemeinschaft erstmals zu einer Abkehr von den fossilen Brennstoffen. Die offizielle tschechische Seite begrüßt die Vereinbarungen.
Mehr als zwei Wochen lang haben rund 200 UN-Mitgliedsstaaten über die Rettung der Erde vor der Klimakatastrophe verhandelt. Am Dienstag ging die 28. Weltklimakonferenz in Dubai zu Ende.
Der Vorsitzende, Sultan Ahmed al-Dschaber, hatte es zum Schluss eilig, das Abschlussdokument annehmen zu lassen. Nach zähem Ringen enthält es nun eine Aufforderung an die Staaten, bis 2050 klimaneutral zu werden. Es ist das erste Mal, dass die Abkehr von den fossilen Energien im Schlusstext einer Klimakonferenz auftaucht. Auch deswegen zeigte sich Umweltminister Petr Hladík (Christdemokraten) zufrieden, er leitete die tschechische Delegation in Dubai:
„In das Dokument wurde aufgenommen, dass der Umfang der erneuerbaren Energien bis 2030 verdreifacht und die Effizienz bei der Nutzung der Energieträger verdoppelt werden soll. Außerdem hat die Unterstützung der Atomenergie den Weg ins Abschlussdokument gefunden, was Tschechien ebenfalls gefordert hat, sowie die Unterstützung von Wasserstoff.“
Kritiker verweisen aber darauf, dass kein genauer Weg zum Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen festgelegt wurde. So sagte etwa der Klimaaktivist und Umweltjournalist Radek Kubala am Mittwoch in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:
„Ein Problem besteht darin, dass nicht klar ist, wie der Ausstieg finanziert werden soll. Ein weiteres Problem ist, dass dies auf den freiwilligen Selbstverpflichtungen der Staaten beruht. Und selbst wenn diese Selbstverpflichtungen umgesetzt würden, befinden wir uns immer noch auf dem Pfad zu 2,5 bis 3,0 Grad Celsius Temperaturanstieg.“
Das heißt, auch das Schlussdokument der COP 28 bringt die Erde nicht auf den 1,5-Grad-Pfad. Diesen Wert hatten die Staaten 2015 in Paris als Ziel ausgegeben. Kubala bezeichnet daher die UN-Klimakonferenzen allgemein als Augenwischerei.
Pavel Zámyslický leitet beim tschechischen Umweltministerium die Abteilung Energie und Klimaschutz. Er sagt, er wäre ebenfalls froh über eine schnellere Reduktion der Treibhausgase weltweit. Zugleich verweist er darauf, dass infolge der freiwilligen Selbstverpflichtungen schon ein wichtiger Fortschritt erzielt werden konnte.
„Vor der Einführung der Selbstverpflichtungen befanden wir uns auf dem Weg zu einer Temperaturerhöhung um vier Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts. Wenn man die Klimaziele der einzelnen Staaten zusammenrechnet, liegen wir nun in Richtung 2,5 Grad Celsius Erwärmung. Obwohl also die Selbstverpflichtungen wenig ambitioniert erscheinen, bedeuten vier oder zweieinhalb Grad mehr aus Sicht des Weltklimarats einen großen Unterschied“, so Zámyslický.
Für Tschechien wie für die anderen Staaten der Europäischen Union ergeben sich durch die COP 28 übrigens keine großen Änderungen. Der Weg zur Klimaneutralität in Europa ist ohnehin im sogenannten Green Deal festgeschrieben.