Glockengeläut, Schweigeminuten, Staatstrauer: Tschechien nach dem Amoklauf

In ganz Tschechien wurde am Samstag der Opfer des Amoklaufs an der Philosophischen Fakultät der Prager Karlsuniversität gedacht. Die Regierung hatte eine eintägige Staatstrauer angeordnet.

Foto: Michal Krumphanzl,  ČTK

Die Kirchenglocken im Land läuteten um 12 Uhr. Außerdem wurden an sämtlichen öffentlichen Gebäuden die Staatsflaggen auf Halbmast gehisst, ergänzt um eine schwarze Trauerfahne. Vielerorts fanden Gottesdienste und Gedenkveranstaltungen statt, unter anderem im Veitsdom in Prag. Die Messe hielt dort Erzbischof Jan Graubner. Unter den Teilnehmern waren auch Staatspräsident Petr Pavel, Senatspräsident Miloš Vystrčil (Bürgerdemokraten) und die Vorsitzende des Abgeordnetenhauses, Markéta Pekarová Adamová (Top 09).

Foto: Radek Petrášek,  ČTK

Die Schießerei im Gebäude der Prager Karlsuniversität von Donnerstag ist die tragischste derartige Tat in der Geschichte der Tschechischen Republik. Der Amoklauf kostete 14 Menschen das Leben, 25 wurden verletzt. Tot ist auch der Attentäter, ein 24-jähriger Student der Universität.

Foto: Luděk Peřina,  Radio Prague International

Aufgrund der ausgerufenen Staatstrauer wurden zu 12 Uhr in allen Feuerwehren die Fahrzeuge vor die Stützpunkte gefahren, die Einsatzkräfte kamen zu Schweigeminuten zusammen. Auch die Angestellten der Reisendenabfertigung auf dem Prager Václav-Havel-Flughafen hielten für einen Moment inne. In mehreren Städten und Gemeinden wurden Kulturveranstaltungen und Weihnachtsmärkte abgesagt oder unterbrochen.

Vor dem Ort des Attentats, dem Hauptgebäude der Philosophischen Fakultät in der Prager Altstadt, sowie vor dem Rektoratsgebäude der Karlsuniversität haben Menschen aus der breiten Öffentlichkeit wie auch Politiker am Samstag erneut Kerzen und Blumen niedergelegt.

Foto: Michal Krumphanzl,  ČTK

Eine von der Regierung ausgerufene Staatstrauer wurde in Tschechien zuletzt am 3. Februar 2020 gehalten. Gedacht wurde damals dem plötzlich verstorbenen Senatspräsidenten Jaroslav Kubera. Auch auf den Tod des Sängers Karel Gott wurde mit einer eintägigen Staatstrauer reagiert. Vom 21. bis zum 23. Dezember 2011 wurde eine dreitägige Staatstrauer als Reaktion auf den Tod von Präsident Václav Havel gehalten.

Foto: Zuzana Jarolímková,  iROZHLAS.cz
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