Biathlon-WM: Tschechen greifen dem Team aus Australien unter die Arme

In Nové Město na Moravě / Neustadt in Mähren findet in diesen Tagen die Biathlon-WM statt. In der dortigen Vysočina-Arena kämpfen nicht nur Athleten aus den traditionellen Biathlon-Ländern um die Medaillen, sondern auch Sportler aus weniger „traditionellen“ Ländern.

Foto: Zuzana Jarolímková,  iROZHLAS.cz

Unter den 33 angemeldeten Nationalteams sind auch Biathleten etwa aus Australien, Dänemark, Griechenland, Grönland, Großbritannien oder Spanien. Es sei fantastisch zu beobachten, wie die kleinen Teams einander gut kennen und sich gegenseitig helfen, sagte Petr Plecháč am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK. Der Tscheche und einige seiner Kollegen stehen den Biathleten Darcie Morton und Noah Bradford aus Australien als Serviceleute zur Seite. Plecháč erzählte gegenüber ČTK zudem davon, wie die grönländische Biathletin Ukaleq Slettemark zuletzt ihre Patronen im Hotelzimmer vergaß. Da er mit seinem Team im selben Hotel wohne, sei er vom Stadion zurückgefahren, um die Patronen zu holen, sagte der Servicemann.

Das eher kleine australische Biathlonteam nutzt nicht nur die Hilfe tschechischer Serviceleute. Darcie Morton nahm außerdem mit dem tschechischen Nationalteam an einem zweiwöchigen Training in Letohrad teil. Sie könne kaum Tschechisch sprechen, räumt die Sportlerin ein. Alle Kollegen seien jedoch sehr nett zu ihr, und sie sei ihnen sehr dankbar, betonte Morton. Plecháč hat ebenfalls nur lobende Worte für die Biathletin aus Australien. Ihrem Lieblingssport opfert Morton seinen Worten zufolge sehr viel. Im Sommer arbeitet sie demnach in Australien als Kellnerin und fährt auf Rollskiern 40 Kilometer zum Arbeitsplatz und auch wieder zurück. Mortons Vater Cameron nahm 2006 an den Biathlon-Wettbewerben bei den olympischen Spielen in Turin teil. Für Darcie ist Biathlon nach eigenen Aussagen eine Familientradition. Aber sonst wisse kaum jemand in ihrer Heimat, was sich hinter der Sportart verbirgt, so Morton.

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Von Oktober bis April lebt die australische Biathletin in Europa. Denn in Australien darf sie nur an einigen Orten trainieren. Das einzige Biathlon-Areal im Land wurde vor Jahren von der australischen Armee erbaut. Es ist inzwischen jedoch veraltet. Wie ihr Servicemann Plecháč erklärt, habe Morton ein bescheidenes Budget. Trotzdem sie finanzielle Unterstützung vom Internationalen Biathlon-Verband und vom Olympischen Komitee Australiens bekommt, bemühe sie sich zu sparen, um in Trainingsmöglichkeiten und Material investieren zu können.

Im Sprint lag Darcie Morton bei der aktuellen WM auf Rang 71. Am Dienstag nimmt sie am 15-Kilometer-Rennen teil. Und am Donnerstag wird sie zusammen mit Bradford als das erste australische Team in der Geschichte in der Mixed Staffel starten.

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