Pavel Kuka über Andreas Brehme: „Für mich war er eine Legende“
Den Fußballfans in Deutschland ist Andreas Brehme vor allem wegen seines entscheidenden Elfmeters im WM-Finale 1990 in Erinnerung. In der Nacht auf Dienstag starb der frühere Nationalspieler überraschend mit nur 63 Jahren. Beim 1. FC Kaiserslautern war auch der tschechische Stürmer Pavel Kuka einer seiner Mitspieler. Im Interview für Radio Prag International erinnert er sich an die gemeinsame Zeit mit Andreas Brehme zwischen 1994 und 1998 bei dem Verein aus der Pfalz.
Herr Kuka, Ihr früherer Mitspieler Andreas Brehme aus Kaiserslauterer Zeiten ist in der Nacht auf Dienstag gestorben. Wie bleibt er Ihnen in Erinnerung?
„Für mich persönlich war er ein sehr guter Freund und natürlich ein Top-Fußballspieler. Ich habe ihn als Legende gesehen. Als ich nach Kaiserslautern kam, war Andy Brehme schon Weltmeister. Er hatte größte Erfolge mit Inter Mailand und hat international überall gespielt. Umso weniger habe ich damals erwartet, dass er mir auf solche Weise helfen würde, wie er es am Anfang getan hat. Deswegen sage ich, dass er für mich als eine der größten Persönlichkeiten im Fußball gilt.“
Haben Sie vielleicht bei ihm auch etwas abgeguckt und direkt von ihm gelernt?
„Das war nicht möglich. Er war so gut mit beiden Füßen, so etwas hatte ich damals noch nie gesehen. Ich war aber ein ganz anderer Typ Fußballer. Wir haben uns allerdings sehr gut verstanden. Deshalb konnten wir zusammen auch große Erfolge feiern: die deutsche Meisterschaft und den Gewinn des DFB-Pokals. Ich war glücklich, mit ihm zusammenspielen zu können.“
Es gab ein verrücktes Spiel gleich zu Anfang Ihrer Zeit in Kaiserslautern – nämlich ein 7:1-Auswärtssieg beim MSV Duisburg im April 1994. Da schossen Sie beide fast im Alleingang die Tore…
„Ja, das war die Geschichte, als Andy zwei Elfmeter verwandelte. Den zweiten Strafstoß wollte er eigentlich mir überlassen, damit ich noch ein weiteres Tor machen kann. Ich habe aber gesagt: ‚Nein, nein, das ist deine Aufgabe.‘ Und er sagte mir: ‚Dann zeige ich dir jetzt was.‘ Er schoss den Elfmeter mit dem linken Fuß, den ersten hatte er mit dem rechten geschossen. Ja, das waren schöne Zeiten… Es ist sehr traurig für mich, dass er gestorben ist. Das war wie ein Blitz aus dem heiteren Himmel.“
Sind Sie denn nach Ihrer Zeit bei Kaiserlautern mit Brehme in Kontakt geblieben? Haben Sie sich wiedergesehen?
„Nicht so viel, muss ich ehrlich sagen. Ich habe ihn ein paar Mal nach Tschechien eingeladen, zum Golfspielen oder Biertrinken, aber er ist nicht gekommen. Wir haben uns ab und zu per SMS geschrieben. Einige wenige Male haben wir uns dann noch zufällig getroffen – als er Trainer in Lautern war und dann später in München, zweimal bei Spielen des FC Bayern.“