EM-Gold im Speerwurf: Jakub Vadlejch besiegt Julian Weber im letzten Versuch
Eine Medaille zu holen, war das Ziel des tschechischen Speerwerfers Jakub Vadlejch bei der Leichtathletik-EM in Rom. Im Finale klappte es dann mit dem letzten Versuch, und es war sogar Gold.
Der tschechische Speerwerfer Jakub Vadlejch ist Europameister. In seinem letzten Versuch der Finalserie im Olympiastadion in Rom gelang ihm ein ganz weiter Wurf: 88,65 Meter bedeuteten für ihn zugleich die erste Goldmedaille seiner Karriere.
„Es ist fantastisch. Ich habe danach sogar Freude gezeigt, was bei mir nicht üblich ist. Ich habe gewusst, dass ich in guter Form bin. Dass es aber im letzten Wurf geklappt hat und ich die anderen um drei Meter übertroffen habe, das ist fantastisch.“
Soweit der Leichtathlet in einem Gespräch für die Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks unmittelbar nach dem Wettkampf. Im Finale kam Vadlejch aber nur langsam in Fahrt.
„Beim Aufwärmen habe ich mich äußerst wohl gefühlt. Der Wettkampf entsprach dem anfangs aber gar nicht. Ich habe mich sehr gequält. Es lag an der Technik. Ich war zunächst nicht in der Lage, meine riesige Energie mit der Technik zu verbinden. Dies ist erst im sechsten Wurf gelungen.“
Er habe vor jedem Versuch auf einen Ausreißer nach oben gehofft, doch immer seien kleine Fehler dazwischengekommen, so der Athlet.
Vadlejch warf zuerst 81,26 Meter und war nach der ersten Serie nicht auf einer Medaillenposition. Im dritten Versuch verbesserte er sich auf 84,66 Meter und belegte kurzzeitig den zweiten Platz hinter Titelverteidiger Julian Weber aus Deutschland, der mit 85,94 Metern eröffnet hatte. Vadlejch wurde indes von Oliver Helander aus Finnland mit 85,75 Metern übertroffen. Der vierte und fünfte Versuch brachten dem Tschechen keine Verbesserung. Sein Moment kam aber in der letzten Serie. Der Speerwerfer aus Prag entschied das Finale in Rom mit seinem letzten Wurf auf 88,65 Meter.
Damit tauschten Jakub Vadlejch und Julian Weber die EM-Plätze von 2022. In München hatte der Deutsche vor dem Tschechen triumphiert. Nach dem Finale in Rom habe er mit Weber kurz gesprochen, so Vadlejch:
„Er sagte zu mir, ich dürfe so etwas nie wieder mit ihm machen. Wenn ich es doch tue, solle ich den Siegeswurf bei einem früheren Versuch auspacken. Wir haben darüber gelacht. Wir wünschen uns gegenseitig den Erfolg. Jeder von uns merkt, wenn der andere in guter Form ist, und erkennt, dass der Gegner diesmal besser ist. Ich war heute einfach besser.“
Der Titel aus Rom ist das erste Gold für den 33-Jährigen bei internationalen Wettkämpfen. Bisher holte er einmal WM-Silber und zweimal WM-Bronze, einmal EM-Silber sowie 2020 die silberne Medaille bei den Olympischen Spielen in Tokio.
Vadlejch entsprach mit dem späten Siegeswurf dem Symbol des goldenen sechsten Speerwurfs, den die tschechischen Athleten auf ihren neuen Nationaltrikots tragen. Damit wird an einen ebensolchen von Barbora Špotáková bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking erinnert.
Mit dem EM-Gold ist Jakub Vadlejch nun auf einem guten Weg zu den Olympischen Spielen Anfang August in Paris. Er wolle seine Form womöglich noch verbessern und alles auf diese Karte setzen, so der Athlet:
„Die Olympischen Spiele sind der wichtigste Wettkampf dieses Jahres. Ich will nicht sagen, dass ich heute nicht feiern werde. Heute ist der Tag meines Lebens, aber Paris ist Paris.“
Jakub Vadlejch hat mit seinem Sieg für die einzige tschechische Medaille bei den gerade zu Ende gegangenen Europameisterschaften in Rom gesorgt. Drei Leichtathletinnen aus Tschechien blieben knapp unter dem Podium. Amálie Švábíková wurde Vierte im Stabhochsprung, ebenso wie die Sprinterinnen Lurdes Gloria Manuel über 400 Meter und Nikoleta Jíchová über 400 Meter Hürden.