Faulbrut und Bienenpest: Tschechische Imker müssen Bienenstöcke liquidieren
Im ostböhmischen Kreis Hradec Králové mussten die Imker in den vergangenen Wochen Hunderte von Bienenstöcken liquidieren. Sie kämpfen mit der Faulbrut.
Freude haben die Imker an diesem Arbeitseinsatz nicht. Am Rande der Stadt Teplice nad Metují wurden vierzig Bienenstöcke auf einer Wiese zusammengetragen. Unter Beobachtung der Feuerwehr werden sie verbrannt.
Die Tiere in den Körben sind von der Faulbrut befallen. František Čáp, Bienenzüchter und Vorsitzender der lokalen Imkervereinigung, verliert mit ihrer Liquidierung alles, was er viele Jahre lang aufgebaut hat.
„Die Kästen für die Zuchtbienen und alles, was noch dazugehört, muss nun verbrannt werden“, kommentiert Čáp sichtlich bedrückt.
Die Faulbrut ist eine bakterielle Krankheit, die in Tschechien bisher nur sehr selten auftrat. Viele Imker hätten keine Erfahrungen mit ihr, berichtet der Čáp, weswegen sie oft nicht erkannt werde:
„Vergangene Woche hatten wir dazu eine außerplanmäßige Besprechung. Dabei habe ich den Kollegen gezeigt, wie die Faulbrut in der Realität aussieht. Sie haben ganz schön gestaunt. Von selbst hätten sie die Symptome gar nicht bemerkt.“
Deswegen forderte Čáp die Vereinsmitglieder auf, ihre Bienenbestände zu kontrollieren und bei Bedarf die staatliche Veterinärverwaltung zu kontaktieren. Deren Niederlassung in Hradec Králové weiß derzeit von 14 Krankheitsherden im Kreis. Die Anweisung zur Liquidierung betraf schon mehr als 200 Bienenstöcke. Die Lage habe sich in den letzten Wochen vor allem im Zipfel um Broumov verschlimmert, sagt der Sprecher des Kreisbüros, Petr Vorlíček:
„Der Hauptgrund dafür ist die unkontrollierte Flugbewegung einzelner Bienen oder ganzer Schwärme. Die weitere Entwicklung der Lage ist im Moment schwer abzuschätzen.“
Auch in anderen Gebieten des Kreises haben die Imker zu kämpfen. Dort verbreitet sich die etwas gewöhnlichere Bienenpest. Der Imkerverband in Česká Skalice etwa muss derzeit eine Schutzzone auf einem Drittel seines eingetragenen Gebietes einhalten. Zudem müssen der Veterinärkontrolle regelmäßig Proben übergeben werden.
„Das betrifft etwa 20 Imker und ihre rund 120 Bienenvölker“, konkretisiert der Verbandsvorsitzende Jiří Valtera. Er beschäftige sich seit fast 50 Jahren mit der Bienenzucht, fährt Valtera fort. Eine solche Situation habe er in der ganzen Zeit aber noch nicht erlebt:
„Verkompliziert wird die Lage dadurch, dass ein Teil der Züchter nicht im tschechischen Imkerverein organisiert ist. Manche wissen gar nicht, dass solche Verbände existieren. Dadurch erfahren sie oft auch nichts von den Sonderanweisungen der Veterinäre.“
Sowohl im Falle der Bienenpest, als auch bei der Faulbrut wird in Tschechien als einzige Maßnahme zur Bekämpfung die Liquidierung angeordnet. Für die Imker bedeutet dies, wieder bei Null beginnen zu müssen. Wer der Anweisung nicht nachkommt, riskiert aber die Weiterverbreitung der Seuchen für mehrere Jahre. Auf den Menschen übertragen sie sich jedoch nicht. Und auch der Honig aus befallenen Bienenstöcken ist für den Konsumenten ungefährlich.