Škoda 100: Das Auto des Stillstands in der Tschechoslowakei
Als 1965 der Škoda 1000 MB von den Bändern in Mladá Boleslav / Jungbunzlau rollte, gehörte er zu den besten Autos seiner Klasse. Sein Nachfolger, das Modell Škoda 100, galt hingegen als unmodern. Mit seiner Produktion wurde 1969, also vor 55 Jahren begonnen.
Mitte der 1960er Jahre lag der Trend in der Autoindustrie darin, alles nach hinten zu packen: also Motor und Getriebe. So war das auch beim Modell 1000 MB. Doch dieses Design kam schnell aus der Mode. Bei Škoda war daher eigentlich geplant, eine neue Modellreihe zu entwickeln. Der Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen in die Tschechoslowakei von 1968 und die nachfolgende sowjetische Besatzung stoppten jedoch diese Pläne.
In der Folge entstaubten die Konstrukteure des Autoherstellers die Idee eines Facelifts für den MB 1000, obwohl sie diesen zuvor als unmodern verworfen hatten. Vor allem wurde das Aussehen des Wagens verändert, unter der Motorhaube blieb hingegen alles wie gehabt.
Export in die DDR
Der Škoda 100 wurde zum Symbol für den Stillstand in der kommunistischen Tschechoslowakei während der sogenannten Normalisierung in den 1970er Jahren. Die Produktion des Modells wurde 1977 beendet, als die Gesamtproduktion bereits über eine Million Stück erreicht hatte. In großem Maß wurde das Auto auch in die DDR exportiert. Insgesamt sollen über 142.000 Wagen des Typs ins Nachbarland gerollt sein.
Während der Škoda 100 als nicht sonderlich attraktiv im Design galt, gab es noch das Coupé Škoda 110 R, das sehr beliebt war. Dieser Sportwagen wurde noch drei Jahre länger gefertigt als das Grundmodell.