Wichtiges Werk von Antonín Slavíček soll versteigert werden
Bei einer Auktion am Sonntag in Prag steht unter anderem ein zentrales Werk des bekanntesten tschechischen Impressionisten Antonín Slavíček zum Verkauf: das Ölgemälde „Zlatá ulička“ von 1906, das das Goldene Gässchen auf der Prager Burg zeigt.
Der Ausrufungspreis für das Bild liegt bei 9,9 Millionen Kronen (400.000 Euro). Pavel Urban, Direktor der Galerie Ustar und Ausrichter der Auktion, erwartet aber einen Endpreis von mindestens 14 bis 18 Millionen Kronen (560.000 bis 720.000 Euro). Alles darüber wäre ein neuer Rekord für ein Werk von Slavíček.
„Dieses Ölgemälde mit den Maßen 74 x 92,5 Zentimeter ist nicht nur ein hervorragendes Beispiel für den eigenen Stil des Malers, sondern auch ein grundlegendes Werk im Kontext der tschechischen Kunst an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert“, sagte Urban gegenüber dem Nachrichtenportal Novinky.cz.
Der Galeriedirektor verweist zudem auf die interessante Besitzergeschichte. Ursprünglich gehörte das Bild dem Kunsthändler Salvator Kominík, später wurde es vom jüdischen Unternehmer Jindřich Waldes erworben. Und weiter Pavel Urban:
„Waldes war auch als Kunstmäzen bekannt. Den Grundstein für seine Sammlung legte er bei der Entstehung der Tschechoslowakischen Republik, als er 1918 die ersten Werke erwarb. Dahinter stand ein patriotischer Gedanke, denn der Unternehmer kaufte Werke tschechischer Künstler, die er aus dem Ausland wieder hier ins Land zurückholte.“
Nach dem Einmarsch Hitlers in Prag 1939 wurde Waldes jedoch enteignet und nach Beginn des Zweiten Weltkriegs ins KZ Buchenwald verschleppt. Zwar kam er später frei, stab aber 1941 auf einer Reise nach Kuba. Nach dem Krieg gelangte das Bild „Zlatá ulička“ in die Sammlungen der Nationalgalerie in Prag. 1996 erhielten die Nachkommen von Jindřich Waldes das Werk zurück. Sie zeigten es in der Folge auch der Öffentlichkeit, bei Ausstellungen in Prag sowie in Wien, Moskau, Warschau und Shanghai.
Am Sonntag soll sich nun ein neuer Besitzer für das Gemälde finden. Laut dem Bericht von Novinky.cz haben vor allem Sammler aus Tschechien Interesse angemeldet.
