Tschechische Studie: Wasserabweisende Zusatzstoffe schädigen Immunsystem

Chemische Stoffe, die bewirken, dass Materialien zum Beispiel Wasser oder Fett abweisen beziehungsweise nicht haften, greifen das menschliche Immunsystem an. Dies haben Wissenschaftler vom Zentrum für Forschung an toxischen Stoffen (Recetox) der Masaryk-Universität in Brno / Brünn herausgefunden.

Laut Barbora Rudzanová, einer der Autorinnen der Studie, trägt diese Erkenntnis zur Erklärung bei, warum Menschen mit einem hohen Anteil von per- und polyfluorierte Chemikalien (PFAS) im Blut schwerere Verläufe bestimmter Krankheiten haben oder ihr Immunsystem stärker auf Impfungen reagiert.

Die Wissenschaftler konnten nachweisen, dass PFAS die Entwicklung von Plasmazellen, die zu den B-Lymphozyten gehören, beeinflussen. Diese Zellen dienen zur Produktion von Antikörpern und stärken damit das Immunsystem.

Barbora Rudzanová | Foto: Masaryk-Universität in Brno

Menschen nehmen PFAS vor allem über Trinkwasser und verunreinigte Lebensmittel auf. Die EU bemüht sich derzeit um ein Verbot bestimmter per- und polyfluorierter Chemikalien. PFAS werden in Alltagsprodukten eingesetzt, etwa für Beschichtungen von Wetterjacken, Pfannen und Papier, für Zahnseide, in Kosmetik, Verpackungen für Fast Food oder Feuerlöschmitteln. Studien aus den USA und Europa - inklusive Tschechien – haben gezeigt, dass mehr als 98 Prozent der Menschen in den Industrieländern diese Chemikalien bereits im Blut haben.

Barbora Rudzanová rät daher zum Beispiel, bei Nahrungsmitteln auf Papierverpackungen zu verzichten, die wasser- und fettabweisend sind – unter anderem auch auf Trinkbecher. Außerdem weist die Forscherin darauf hin, dass es bestimmte Filter gebe, die Trinkwasser von PFAS befreien.

Autor: Till Janzer | Quellen: ČTK , Novinky.cz
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