Tschechische Forscher nähren Hoffnung für bessere Anti-Krebs-Präparate
Die häufigste Methode bei der Behandlung der Krebserkrankung ist die Chemotherapie. Weil aber bei dieser Behandlungsmethode in der Regel toxische Stoffe zur Wirkung kommen, fühlen sich die Patienten nach jeder Sitzung zumeist kraftlos und übel. Nun aber können sie hoffen, dass zukünftig bei einer solchen Chemotherapie mildere Stoffe verwendet werden, die eine den Körper weit mehr schonende Behandlung ermöglichen. Diese Hoffnung nähren besonders auch tschechische Wissenschaftler, die gleich an zwei Erfolg versprechenden Forschungen beteiligt sind.
„Das Präparat, das wir jetzt entwickelt haben, basiert auf der Kombination der Struktur von Silibinin und der Struktur der Geschwulst hemmenden Stoffe aus dem grünen Tee. Diese Stoffe haben de facto keine toxischen Eigenschaften.“
Übrigens, Silibinin ist die am stärksten pharmakologisch aktive Substanz des Stoffkomplexes Silymarin, der aus den Früchten der Mariendistel gewonnen wird. Die sonst wenig beachtete Mariendistel und grüner Tee sind es also, die Krebspatienten in Zukunft zu einer schonenden, weil ungiftigen Behandlung einer Geschwulsterkrankung verhelfen sollen. Professor Křen erklärt, was das neue Präparat bewirken soll:
„Es ist imstande, kleine Tumore schon im Keim zu ersticken und somit zu beseitigen. Aber es ist ebenso in der Lage, das Wachstum größerer Tumore zu stoppen.“
Das sei möglich, weil das Präparat die im Blut transportierte Nährstoffzufuhr zum jeweiligen Tumor stoppe und die Geschwulst sich so nicht mehr vergrößern könne, ergänzt Křen. Der Wermutstropfen im Becher der Vorfreude allerdings ist der: Die Forschungen an dem neuen Anti-Krebs-Stoff sind noch längst nicht abgeschlossen, und bevor das entsprechende Medikament in die Apotheke kommt, können durchaus noch bis zu zehn Jahre vergehen.
Das trifft auch die zweite Entdeckung zu, an der Wissenschaftler des Biophysikalischen Instituts der Akademie der Wissenschaften in Brno / Brünn maßgeblich beteiligt sind. Ihre Entdeckung, die sie in Zusammenarbeit mit Experten der britischen Warwick Universität gemacht haben, besteht darin, dass sie andere Stoffe als das derzeit bei der Chemotherapie verwendete Platin erfolgreich getestet haben. Ganz konkret sei es eine Kombination aus Eisen und Zink, die das Platin eines Tages bei den Zytostatika ablösen soll. Dank dieser Kombination blieben die unerwünschten Nebenwirkungen nach einer Chemotherapie nahezu aus, hieß es. Derzeit aber erforschen die Wissenschaftler in Brünn noch weitere Stoffe und für die Einführung ihres Präparats in die Medizin bräuchten sie nun vor allem Hilfe von außen, betont Professor Viktor Brabec:„Wir sind Wissenschaftler, die an der Akademie der Wissenschaften Grundlagenforschung betreiben, aber wir sind keine Pharmakologen. Daher warten wir jetzt darauf, ob uns nicht das eine oder andere Institut aus Großbritannien oder Tschechien, das Forschungen zur Anwendung bringt, weiterhelfen kann.“