Zum Nationalfeiertag: Prager Verkehrsbetriebe bieten Rundfahrt mit historischem Linienbus Škoda RTO

Škoda 706 RTO MTZ

Die Prager Verkehrsbetriebe haben ein weiteres Fahrzeug in ihren Fuhrpark integriert – neu ist der Linienbus allerdings nicht. Vielmehr dient das 50 Jahre alte, aufpolierte Gefährt als Attraktion für Sonderfahrten. So auch an dem anstehenden Feiertagswochenende.

Der Autobus Škoda RTO trägt die Farben der Prager Verkehrsbetriebe (DPP) und sieht aus, als wäre er gerade vom Produktionsband gelaufen. Dabei ist sein Herstellungsjahr auf 1970 datiert. Er ist auf Glanz poliert, hat abgerundete Scheinwerfer und einen großen silbernen Kühler. Zudem zeigt er das blaue K der historischen Linie, auf der er fährt. Fahrer Jan Ryšánek steigt durch die Tür ein, die sich – für Linienbusse untypisch – auf der linken Seite befindet. Und auch der Klang des Motors weise auf eine technische Ausstattung hin, die heute nicht mehr üblich sei, erläutert Ryšánek:

„Der RTO war der letzte Autobus, der mit einem Lkw-Fahrgestell gebaut wurde. Meine Arbeit ist also eher die eines Fahrers von Lastautos.“

Das gute Stück hat das städtische Unternehmen unlängst von einer Privatperson erworben. Vergangenen Sonntag war es erstmals im Einsatz auf der Linie K, die als Rundfahrt angelegt ist. Sie führt in 37 Minuten vom Stadion Strahov durch den Stadtteil Dejvice und wieder zurück, bietet aber natürlich auch den Ein- und Ausstieg an den Zwischenstationen.

Škoda 706 RTO MTZ | Foto: Zdeněk Bek,  DPP

Ryšánek sitzt auf rotem Leder, das Lenkrad leuchtet weiß. Der Motor liegt unter einer großen Wölbung direkt neben Fahrersitz und Schaltknüppel…

„Viel Platz ist hier wirklich nicht. Man macht mit diesem Bus gern mal eine Spritzfahrt, aber bei den heutigen Verkehrsbedingungen eignet er sich nicht mehr für die täglichen Fahrten.“

Das Kupplungspedal sei auch ungewohnt lang, merkt Ryšánek außerdem an, sodass er das Bein weit hochheben müsse.

Farblich abgestimmt ist auch der Fahrgastraum rot-weiß ausgestattet. Jan Šurovský, technischer Leiter bei den Verkehrsbetrieben, hat sich auf einem der gepolsterten Sitze niedergelassen und erläutert:

„Es ist auf jeden Fall zu erkennen, dass es in den Jahrzehnten seither ein Bevölkerungswachstum gab. Denn in diesem Bus ist alles noch sehr eng. Außerdem stammt er aus einer Zeit, in der das Design meist runde Formen hatte. Darum sind die Bordwände nicht senkrecht, sondern laufen zusammen. Und auch das Dach hängt in den Raum hinein, da kann man sich leicht den Kopf stoßen.“

Wer während der Fahrt steht, muss aber wenigstens nicht allzu hoch greifen, um sich an der Stange festzuhalten. Weiter schildert Šurovský:

„Ein interessanter Aspekt ist auch, dass in dem Bus damals nur ein paar schwache Glühbirnen leuchteten. Es war also recht dunkel, und lesen konnte man nicht unbedingt. Wenn man bedenkt, dass diese Fahrzeuge noch neu waren, als in Prag auch gerade die ersten Straßenbahnen Tatra T3 eingeführt wurden, dann waren die Trams im Vergleich hierzu wirklich fortschrittlich.“

Die Möglichkeit zu einer Fahrt im Škoda RTO bietet sich an diesem Wochenende. Und das nicht nur Samstag und Sonntag, sondern auch noch am Montag, der hierzulande der Staatsfeiertag in Erinnerung an die Gründung der Ersten Tschechoslowakischen Republik 1918 ist. Und für dieses Jahr wird das Fahrzeug zuletzt am Feiertagswochenende um den 17. November eingesetzt. Die weiteren Pläne beschreibt Petr Malík, Direktor des Museums für öffentlichen Personennahverkehr in Prag-Střešovice:

„Ab kommenden Jahr sollte der Bus alle zwei Wochen auf der Trasse K fahren. Sie ist eine der sogenannten Ausflugslinien, die angeboten werden, weil wir 2025 an das 100. Jubiläum der Einführung der Linienbusse in Prag erinnern.“

Ins Museum komme der Škoda RTO jedenfalls noch nicht, betont Malík.

Quelle: DPP
Autoren: Adam Bejšovec , Daniela Honigmann | Quelle: Český rozhlas
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