Kleine modulare Reaktoren: Tschechischer Energiekonzern ČEZ unterschreibt Vertrag mit Rolls-Royce
Das tschechische halbstaatliche Energieunternehmen ČEZ hat am Dienstag einen Vertrag mit dem britischen Rolls-Royce-Konzern abgeschlossen.
Darin geht es um die strategische Zusammenarbeit bei der Entwicklung von kleinen modularen Reaktoren. ČEZ kauft einen etwa 20-prozentigen Anteil an Rolls-Royce SMR, dem firmeneigenen Konzept solcher Atomanlagen. Wie der tschechische Premier, Petr Fiala (Bürgerdemokraten), und die Vertreter der beiden Vertragspartner am Dienstag mitteilten, bezahlt ČEZ dafür einen einstelligen Milliardenkronenbetrag (eine Milliarde Kronen entspricht 39 Millionen Euro).
Der erste Reaktor dieser Art soll demzufolge in der ersten Hälfte des kommenden Jahrzehnts in Tschechien entstehen, und zwar im Kernkraftwerk Temelín. Die Kooperation sei aber auf mehrere Jahrzehnte angelegt, so Fiala: „Dies ist ein wichtiger Moment, um die Energiesicherheit Tschechiens zu gewährleisten. Gleichzeitig haben wir die einmalige Gelegenheit, an der neuen Technologie modularer Reaktoren teilzuhaben. Wir wollen die Anlagen nicht nur kaufen, sondern uns an ihrer Entwicklung und Herstellung auch beteiligen.“ Im Rahmen der Zuliefererketten würde sich auch Raum für tschechische Firmen eröffnen, fügte der Premier hinzu.
Laut Informationen von ČEZ können die kleinen modularen Reaktoren von Rolls-Royce SMR (small modular reactor) Strom im Umfang von jährlich 470 Megawatt erzeugen. Die Lebensdauer eines solchen Reaktors wird mit mindestens 60 Jahren angegeben. Der tschechische Energieerzeuger, an dem der Staat 70 Prozent Anteile hält, will ab 2050 insgesamt drei Gigawatt Strom durch SMR-Technik produzieren.