„Eine frohe Gemeinschaft“ – Bischof von Dresden zu Besuch bei der Prager deutschsprachigen Gemeinde

Am Sonntag ist der Bischof von Dresden, Heinrich Timmerevers, zu einem kurzen Besuch nach Prag gekommen. Zusammen mit der deutschsprachigen katholischen Gemeinde feierte er den Gottesdienst in der Kirche St. Johannes am Felsen. Martina Schneibergová hat nach der Messe mit dem Bischof gesprochen.

Herr Bischof Timmerevers, was war das Ziel Ihres ersten Besuchs bei der deutschsprachigen katholischen Gemeinde in Prag?

Heinrich Timmerevers | Foto: Deutschsprachige Katholische Pfarrei Prag

„Das ist zum ersten Mal, dass ich heute Morgen hier sein konnte. Pfarrer Vierhock ist Priester des Bistums Dresden-Meißen. Er war zuletzt in Moskau und davor in anderen Teilen der Weltkirche tätig. Er hat mich einfach mal eingeladen, auch seine jetzige Wirkungsstätte zu sehen und zu besuchen. Ich habe ihn jetzt auch näher kennengelernt. Der Bischof soll ja immer wieder die Priester im Blick nehmen und die Verbundenheit mit ihnen pflegen. Deswegen bin ich gerne nach Prag gekommen, um seinen Wirkungsort und auch die deutschsprachige Gemeinde hier zu erleben.“

Wie sind Ihre Eindrücke jetzt nach dem Gottesdienst?

„Ich habe den Eindruck, dass es eine sehr frohe Gemeinschaft ist, eine Gemeinde, die sich hier zusammenfindet. Es ist ein sehr schönes Erlebnis, den Gottesdienst in der Muttersprache feiern zu können. Denn unser Christsein hat ja auch etwas mit unserer Sprache zu tun: Die Sprache, die wir gelernt haben, hat uns vermutlich eben auch sehr viel von unserem Glauben vermittelt.“

Von Dresden nach Prag oder überhaupt nach Tschechien ist es eigentlich nicht so weit. Arbeiten Sie irgendwie mit den tschechischen Bischöfen zusammen?

„Ja, wir sind in Kontakt. Unsere Nachbarbischöfe sind der Bischof von Leitmeritz (Litoměřice, Anm. d. Red.) und der Bischof von Pilsen. Mit dem neuen Bischof von Leitmeritz haben wir jetzt einen Besuch vereinbart, um uns etwas näher kennenzulernen. Dann haben wir eine gute Beziehung, einen guten Draht nach Pilsen hin. Der dortige Bischof Tomáš Holub spricht sehr gut Deutsch und hat auch ein sehr interessantes Thema als Doktorarbeit gehabt – die Friedensethik. Dafür war er ja eine Zeit lang in Deutschland zum Studium in Hamburg am Institut für Friedensethik der Bundeswehr. Und wir stehen über weitere Beziehungen in Kontakt und haben einen guten Austausch.“

Denken Sie daran, wieder einmal zu Besuch zu kommen, um zu sehen, wie sich die hiesige Gemeinde entwickelt?

„Ich werde mit Sicherheit gerne wieder nach Prag kommen, im nächsten Jahr sind schon zwei Besuche geplant, zu unterschiedlichen Anlässen. Für mich ist es also auch eine Entdeckung – ursprünglich bin ich ja aus dem norddeutschen Raum –, hier zu sehen, wie dicht das doch beieinander ist und wie sehr viel wir auch gemeinsam an Kultur und Geschichte haben. Zudem entdecke ich, wie viele Menschen auch hier in dieser Zeit zum Glauben finden. Das ist ebenfalls eine Bereicherung für uns alle, das zu erleben.“

Ich fand es interessant, wie Sie während des Gottesdienstes, nach dem auch der Nikolaus die Kirche besucht hatte, erzählten, dass Sie aus Nikolausdorf stammen und man in Ihren Heimatort einen Brief an den Heiligen Nikolaus richten kann. Hierzulande gibt es etwas Ähnliches im Erzgebirge: In Boží Dar, auf Deutsch Gottesgab, werden Briefe in der Adventszeit auf Wunsch mit einem Stempel der „Post des Jesuskinds“ versehen. Wie entstand die Tradition mit der Post für den Nikolaus in Ihrem Geburtsort?

„Niemand in meinem Heimatort Nikolausdorf hat sich das ausgedacht, sondern irgendwann kamen Briefe von Kindern, die sich an Nikolaus mit Bitten und in anderen Anliegen gewandt haben. Und das waren nicht nur materielle Anliegen, sondern auch irgendwelche Nöte, Fragen und Sorgen. Die Antworten darauf haben wir dann im Nikolausbüro für den Nikolaus formuliert. Das war keine Idee von Erwachsenen, sondern von Kindern. Und erstaunlich ist, dass diese Idee bis heute lebendig ist.“

11
50.0722813725907
14.4186057066845
default
50.0722813725907
14.4186057066845