Fotograf Ibra Ibrahimovič im Alter von 57 Jahren gestorben

Ibra Ibrahimovič

Der tschechische Fotograf Ibra Ibrahimovič ist am Samstag im Alter von 57 Jahren gestorben. Er ist vor allem durch seine Fotografien aus Nordböhmen bekannt geworden.

Besonders große Aufmerksamkeit weckte seine Serie über die Gemeinde Libkovice / Liquitz, die Anfang der 1990er Jahre wegen dem Kohleabbau dem Boden gleichgemacht wurde. Vor 21 Jahren wurde Ibrahimovič für seine Fotoserie „Geschichte des Bauern Jan Rajter“ mit dem Hauptpreis beim Wettbewerb Czech Press Photo geehrt. Viele seiner Fotografien veröffentlichte er im Umweltmagazin „Sedmá generace“.

Ibrahimovič stammte aus Most / Brüx. Seine erste Fotoausstellung hatte er 1993. Es handelte sich um eine Serie von Schwarzweißfotos, auf denen er die Gemeinde Libkovice und den Kampf ihrer Bewohner für die Rettung des Dorfes dokumentierte.

Auf der Website des Fotografen sind seine Erinnerungen an die Ankunft im Dorf im Dezember 1992 zu lesen. Mit den Freiwilligen von Greepeace sei er damals nach Libkovice gekommen, um die Besetzung des Baggers zu fotografieren, der an demselben Tag die Kirche abreißen sollte, schrieb der Fotograf. Die für einige Tage geplante Aktion verwandelte sich in zwei Jahre andauernde Bemühungen um die Rettung der Gemeinde. Diese sei seit 1990 wegen dem Kohleabbau systematisch liquidiert worden, erinnerte sich Ibrahimovič. Trotz Gerichtsstreitigkeiten und Verhandlungen mit dem Industrieministerium wurden im Oktober 1993 während eines Tages 29 Häuser auf der Hauptstraße abgerissen. Binnen eines Monats folgten weitere 25 Häuser, und bis 1994 verschwand fast die ganze Gemeinde. Die Serie über den verschwundenen Ort heißt „Libkovice, das Gewissen des Nordens“.

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