Eine Bilanz zum Kafka-Jahr 2024
Das Jahr 2024 stand im Zeichen des 100. des Todestags des Prager deutschsprachigen Schriftstellers Franz Kafka. An vielen Orten und bei zahlreichen Veranstaltungen wurde Kafkas Werk und Leben aus aktuellen und neuen Perspektiven betrachtet. Was wo los ist, dazu gab und gibt unter anderem die Website www.kafka2024.de oder www.kafka2024.cz eine Übersicht. Sie ist Teil des umfangreicheren Projektes „Kafka2024“, das vom Adalbert-Stifter-Verein in München in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Prag und dem Prager Unesco-Projekt „Stadt der Literatur“ ins Leben gerufen wurde. RPI hat mit der Leiterin des Stifter-Vereins, Zuzana Jürgens, gesprochen und Bilanz gezogen.
Das Kafka-Jahr geht langsam zu Ende. Zeit, ein bisschen zurückzublicken. Zuzana Jürgens hat das umfangreiche Projekt „Kafka2024“ betreut. Wie erfolgreich war das Jahr für sie?
„Was es gebracht hat, damit befassen wir uns erst nächstes Jahr, wenn es wirklich vorbei ist. Aber es war, würde ich sagen, viel erfolgreicher, beziehungsweise das Thema Franz Kafka war viel präsenter, als wir das bei der Planung überhaupt gedacht hätten. Diese Website ‚Kafka24‘ ist natürlich nur ein Ausschnitt. Es gibt keinen Anspruch, dass da alles steht. Aber allein dort sind inzwischen beinahe 60 Orte in Deutschland, Österreich und Tschechien, aber auch in Italien oder sogar in Amerika aufgeführt, wo es Veranstaltungen zu Kafka gab. Ihre Zahl bewegt sich sicher bei über 300.“
Das heißt, fast jeden Tag in diesem zu Ende gehenden Jahr eine neue Veranstaltung, die von Kafka inspiriert wurde. Die Website bietet eine gute Möglichkeit, sich ein Bild darüber zu machen, wie das Thema Franz Kafka ergriffen wurde. Zuzana Jürgens:
ZUM THEMA
„Wenn ich zwei Aspekte aus dieser ganzen Fülle hervorheben sollte, dann ist es zum einen die Tatsache, dass diese Veranstaltungen nicht nur in den Metropolen stattgefunden haben. Es waren wirklich auch viele kleine oder kleinere Orte, initiiert von Institutionen oder auch Einzelpersonen einfach aus einer gewissen Begeisterung heraus. Und zweitens waren diese Formate der Veranstaltungen wirklich total unterschiedlich und vielfältig. Es war alles dabei. Vielleicht könnte man sagen, dass es fast ein bisschen zu wenig Literatur gab – dafür aber Ausstellungen, Theatervorstellungen und Musik. Wir haben uns am Anfang gedacht, obman noch etwas Neues zu Kafka sagen kann. Und man kann es tatsächlich. Es entstanden viele Betrachtungen, wie man den Schriftsteller bisher noch nicht gesehen hatte. Und es kam auch immer wieder etwas zur Sprache, was man noch nicht wusste. Das fand ich wirklich sehr spannend.“
Die Initiatorin zeigt sich mit dem Nachhall zufrieden…
„Insofern denke ich, dass das alles doch sehr erfolgreich war. Und ich denke auch – und das ist etwas, was uns immer wichtig ist –, das Bilaterale war dabei. Es gab Menschen, die speziell aus diesem Anlass nach Prag gefahren sind. Ich hoffe, sie haben sich dabei einfach auch mit der deutschsprachigen Kultur in Böhmen ein bisschen mehr befasst.“
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