„Hürden überwinden“: Aufnahme von Olympia siegt bei Czech Press Photo

Siegerbild des Czech Press Photo 2024

Das beste Foto des Jahres 2024 im tschechischen Pressefotowettbewerb ist ein Bild von einem der Leichtathletikrennen bei den Olympischen Spielen in Paris. Die Gewinner wurden am Donnerstagabend im Nationalmuseum in Prag bekanntgegeben.

Es kommt selten vor, dass ein Sportfoto den Czech-Press-Photo-Wettbewerb gewinnt. In der diesjährigen 30. Ausgabe entschied sich die Jury für eine Aufnahme eines Hürdenläufers von Petr David Josek (AP). Der Fotograf hat im vergangenen Sommer die Leichtathletikwettbewerbe bei den Olympischen Spielen in Paris dokumentiert:

Siegerbild Czech Press Photo 2024 | Foto: Nationalmuseum

„Ich habe dort neun Tage zugebracht und jedes Rennen und jeden Vorlauf fotografiert. Nach einer gewissen Zeit wird so etwas langweilig, und man beginnt, nach einem neuen Ansatz zu suchen. Besonders bei den Vorläufen, bei denen es noch nicht um viel geht.“

Liegend in der Zielebene schoss Josek sein Siegerbild. Es zeigt einen Athleten von vorne, der gerade über eine rosa-blaue Hürde springt und den Eindruck vermittelt, als würde er über diese hinwegschweben. Auf einer der verschwommen Hürden ist das Symbol der fünf olympischen Ringe scharfgestellt. Die internationale Jury honorierte die unkonventionelle Perspektive. Sie erinnere an den ursprünglichen Geist der Olympischen Spiele, hieß es. Man müsse die Überwindung von Hindernissen symbolisch verstehen, begründete der Vorsitzende der Jury, Petr Mlch, die Auswahl.

Czech Press Photo 2024 | Foto: Nationalmuseum

Fotograf Josek bezeichnet aber eine andere Aufnahme aus Paris als sein Lieblingsfoto. Sie zeigt einen Sprung des US-amerikanischen Sprinters Noah Lyles in die Höhe, unmittelbar vor dem 100-Meter-Finale, in dem er Gold holte:

„Es ist seine Art sich aufzuwärmen und zu motivieren. Seine Sprungkraft ist unglaublich, fast unmenschlich. Er springt sicher mindestens 1,25 Meter in die Höhe. Ich habe erstmals bei den Weltmeisterschaften in Budapest gesehen, dass er dies immer vor dem Start macht. Seitdem suche ich immer nach der Gelegenheit, ein entsprechendes Foto von ihm zu schießen.“

Czech Press Photo 2024 | Foto: Nationalmuseum

In diesem Jahr hat sich eine Rekordzahl von über 250 Fotografen an Czech Press Photo beteiligt. Mehr als 4500 Bilder wurden eingesandt. Sie dokumentieren unter anderem das Hochwasser in Tschechien im September vergangenen Jahres, den Krieg in der Ukraine, den Amoklauf an der Philosophischen Fakultät der Prager Karlsuniversität im Dezember 2023 und das Sokol-Turnfest in Prag im Sommer 2024. Drei Preise gehen an Martin Divíšek (EPA Images), darunter auch der Radiožurnál-Preis. Dieser wird für das aussagekräftigste Foto oder die aussagekräftigste Bilderserie verliehen, die am Schauplatz eines extremen Ereignisses aufgenommen wurden. Divíšek punktete bei der Jury mit seiner Reportage aus Israel, die unmittelbar nach dem Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober 2023 entstand. Die Serie zeigt unter anderem die verlassenen Zelte eines Musikfestivals, bei dem Hunderte von jungen Menschen starben:

„Es war äußerst emotional, an die Orte zu kommen, an denen die Terroristen gemordet hatten. Wir sehen auf den Fotos das Festival Supernova. Ich war dort am zweiten Tag nach meiner Ankunft in Israel. Beeindruckend war auch, als ich in Begleitung der israelischen Armee die Kibbuze besuchte.“

Die Preise wurden in insgesamt acht Kategorien vergeben. Die ausgezeichneten Fotos werden bis 23. April in einer Ausstellung im Nationalmuseum in Prag gezeigt.

Czech Press Photo 2024 | Foto: Nationalmuseum