Non-Profit-Organisationen helfen Opfern häuslicher Gewalt
Gewalt im Haushalt ist eine Erscheinung, die in allen Schichten der Gesellschaft vorkommt, ohne Bezug zur sozialen und ökonomischen Stellung bzw. zur Bildung von Tätern und Opfern. In 97 Prozent der Fälle sind hierzulande Frauen die Opfer. Darauf machte in den vergangenen zwei Jahren eine Kampagne aufmerksam, an der sich an die zehn Bürgerinitiativen und -vereinigungen beteiligt haben. Markéta Kachlíková berichtet.
In der Tschechischen Republik sind 38 Prozent aller Frauen während ihres Lebens mit der Gewalt im Haushalt konfrontiert, folgt aus einer Untersuchung des Soziologischen Instituts der Akademie der Wissenschaften von diesem Jahr. Es gelang bereits, in diesem Bereich mit mehreren Maßnahmen gegenzusteuern, dennoch ist weiterhin Hilfe nötig. Diese wird überwiegend von Non-Profit-Organisationen getragen, die unter anderem eine Medienkampagne organisiert haben, welche die Frauen dazu aufmunterte, nicht zu schweigen, wenn sie Opfer von häuslicher Gewalt geworden sind. Dank der Kampagne wenden sich immer mehr Frauen an Organisationen, die ihnen helfen können. Zu den letztgenannten gehört auch die Bürgervereinigung ROSA. Wie deren Hilfe konkret aussieht, fragte ich ihre Mitarbeiterin Zdena Prokopová:
"Die Frauen können zu uns kommen, und wir bemühen uns, ihnen durch wiederholte einstündige Besprechungen zu helfen, sich in ihrer Lage zu orientieren. Damit sie wissen, welche Rechte sie haben, an wen sie sich wenden können usw. Es ist eine psycho-soziale Hilfe. Gleichzeitig arbeiten wir mit ihren Emotionen, damit sie ihre Lage verarbeiten können. Des Weiteren bieten wir Asylhilfe. Wir haben ein geheim gehaltenes Frauenhaus und Asylwohnungen. Und natürlich gewähren wir auch Rechtshilfe."
Seit 1998, als ROSA ihr Informations- und Beratungszentrum eröffnet hat, haben sich über 800 Frauen an die Organisation gewendet. Mehr als 5000 Opfer haben die SOS-Telefonnummer von ROSA angerufen. Und im Asylhaus, in dem man bis zu einem Jahr bleiben darf, haben 75 misshandelte Frauen und 76 Kinder Zuflucht gefunden.Wie Zdena Prokopová betont, ist ein weiterer Erfolg der durchgeführten Kampagne die Annahme des Artikels 215 a) des Strafgesetztes. Dieser trägt zu einer effektiveren Strafverfolgung von Gewalttätern, die im gemeinsamen Haushalt leben, bei. Ein Problem, das bisher ungelöst bleibt, ist die Stellung der Kinder, die zu Opfern bzw. Zeugen häuslicher Gewalt werden.
"Dies wird leider bei Gerichtsverfahren über das Sorgerecht für die Kinder nicht in Betracht gezogen. Die Richter zwingen die Frauen oft, die Kinder ihrem gewalttätigen Partner zu zeigen, sie ihm für das Wochenende zu überlassen oder einen noch intensiveren Kontakt zu pflegen. Im Ausland wird der Kontakt des Vaters mit dem Kind für den Fall, dass häusliche Gewalt nachgewiesen wurde, verboten, solange sich der Mann nicht einer Therapie unterzieht."