Notunterkünfte für Prager Hochwasseropfer

Bewohner von Karlin im Notunterkunft in der Grundschule Mazurska (Foto: CTK)

Bereits seit Tagen werden die Anwohner in den vom Wasser gefährdeten Gebieten aufgefordert, ihre Wohnungen zu verlassen. Wer kann, der versucht bei Verwandten, bekannten oder Freunden unterzukommen. Auch für viele Touristen kam das Hochwasser überraschend und sogenannte Notunterkünfte wurden in Prag eingerichtet. Jakub Liska hat sich für Sie am Mittwoch Vormittag in einer solchen Notunterkunft in Prag umgeschaut.

Bewohner von Karlin im Notunterkunft in der Grundschule Mazurska  (Foto: CTK)
So hatte sich der Amerikaner Pete seinen Pragaufenthalt sicherlich nicht vorgestellt: statt Sightseeing am Wenzelsplatz und auf der Karlsbrücke, verbringt er seine Zeit nun damit, vor dem Hochwasser zu fliehen. Dennoch nimmt er die unerwartete Wendung gelassen:

"Die Evakuierung verlief sehr ruhig und war sehr gut organisiert, und die Notunterkunft war überraschend gut. Wir sind bereits aus zwei Hotels evakuiert worden, das erste mussten wir gestern verlassen und heute morgen hat man uns dann noch einmal aufgefordert, auch das zweite Hotel zu verlassen."

Jetzt, am frühen Vormittag, haben die meisten Touristen die Notunterkunft wieder verlassen. Zu groß ist der Andrang und man will vor allem den älteren und alleinstehenden Menschen helfen. So weit es eben geht, versucht man aber auch, die Touristen wieder irgendwo unterzubringen. Das bestätigte uns Bianca Peters, die sich als Freiwillige in der Notunterkunft in der Vodickova Strasse im Prager Zentrum um die Evakuierten kümmert:

"Ich habe z. B. einer japanischen Familie geholfen, irgendwie eine Unterkunft zu finden, die haben dann auch ein Hostel gefunden. Andere Leute haben auch ein wenig geholfen."

Überhaupt fällt auf, dass die Hilfsbereitschaft untereinander sehr gross ist. Immer wieder sieht man fremde Menschen, die eine Kiste mit Wasserflaschen oder ein Paket mit Klopapier vorbeibringen. Doch nicht für alle Touristen verlief die Evakuierung reibungslos. Diese Studentin aus Berlin war kaum in Prag angekommen...

"...da fing es schon alles an. Da haben Sie alle gesagt, die kommt bald die Flutwelle und dann haben sie uns morgens gesagt, dass wir das Hotel verlassen sollen und in eine Schule gehen sollen und die Polizisten ansprechen sollen. Die Polizisten hatten aber weniger Ahnung als wir und wollten auch kein englisch sprechen. Dann haben wir die Nacht auf dem Bahnhof übernachtet, weil wir hatten nichts gefunden."