Nutzung geo-thermischer Energie in Tschechien und der BRD

Die Erde ist eigentlich ein heißer Feuerball

Die Nutzung geo-thermischer Energie in Tschechien und in der BRD. Zu dieser Problematik haben die Liga ökologischer Aktivitäten, die Assoziation für die Nutzung von Wärmepumpen aus Tschechien sowie die Geothermische Vereinigung aus Deutschland am Donnerstag in Prag ein Seminar veranstaltet. Was sich hinter diesem für einen Nichtexperten geheimnisvoll klingenden Thema verbirgt, darüber hat sich Markéta Maurová mit einem der Teilnehmer, Werner Bussman, unterhalten.

"Die Erde ist eigentlich ein heißer Feuerball. Nur eine ganz dünne Schicht oben auf der Erde ist so, dass man darauf leben kann. 99 % der Erde ist heißer als 1000 Grad und im restlichen 1 % sind auch noch einmal 99 % heißer als 100 Grad. Und das ist eine gigantische Wärmemenge, die sich in der Erde befindet, von der jeden Tag, in jeder Sekunde, eigentlich zu jedem Zeitpunkt ein riesiger Wärmestrom in den Weltraum einfach verschwindet, da 2,5Fache dessen, was die Menschen an Energie benötigen. Und diesen Wärmestrom, den wollen wir nutzen. Und das ist geo-thermische Energie."

Wie kann man diesen Wärmestrom nutzen? Das ist wahrscheinlich ein sehr komplizierter Prozess.

"Die Technologien sind grundsätzlich eigentlich ziemlich einfach. Das Wichtigste ist, man bohrt ein Loch in den Boden. Und man muss dann sehen, dass man aus diesem Loch, das man in den Boden gebohrt hat, eben die Energie dann herausholt. Manchmal hilft einem das Thermalwasser, das ist heißes Wasser, das sich im Untergrund befindet. Das muss man nur nach oben holen und einfach diesem Wasser die Wärme entziehen. Und diese Wärme kann man dann verteilen, man kann sie an Fernwärmenetze verteilen oder auch über eine Turbine leiten, und daraus dann Energie gewinnen. Die andere Möglichkeit ist, dass man die Bohrung, die man nach unten gebracht hat, entsprechend ausstattet, z.B. mit einer Sonde. Diese Sonde ist mit Wasser gefüllt, dieses Wasser entnimmt die Wärme aus dem Boden, und man schickt das Wasser dann über eine Wärmepumpe und nutzt es z. B. zum Heizen eines Gebäudes. Man kann aber auch in sehr große Tiefen gehen - 3, 4, 5, 6, 7 Kilometer Tiefe, das Gesteinswasser dort aufbrechen. Es sind dort überall Risse und Klüfte vorhanden, man macht das mit Wasserdruck wassergängig, so dass Wasser durchfließen kann. Dieses Wasser wird sich dann im Untergrund erhitzen, und wenn man es wieder aus dem Boden herausholt, hat man Dampf, mit dem man eine Turbine antreiben kann."

Das klingt sehr schön, ganz optimal. Wo liegen aber die Gefahren, die Nachteile dieser Methode?

"Das Hautproblem ist, besonders wenn man in so große Tiefen geht, dass man nicht genau weißt, wie es da unten aussieht. Die Gegend dort unten ist völlig unbekannt, fast noch unbekannter als der Mond, und wir müssen sehen, dass wir die richtigen Methoden und Verfahren finden, um die Energie auch so aus dem Boden zu holen, wie wir uns das vorstellen. Es muss dann im Effekt ja auch wirtschaftlich sein, d.h. es darf nicht so viel kosten, dass es sich nicht mehr lohnt, die Energie aus der Tiefe herauszuholen."

Wir nehmen an einem deutsch-tschechischen Seminar teil. Gibt es einen Erfahrungsaustausch zwischen Tschechien und Deutschland oder ist dies die erste Veranstaltung dieser Art oder die erste Zusammenarbeit zwischen Tschechien und Deutschland?

"Es ist nicht die erste Zusammenarbeit zwischen Tschechien und Deutschland, aber es ist die erste Veranstaltung dieser Art. Wir hatten auf unseren Konferenzen und Kongressen in der Vergangenheit immer auch tschechische Kollegen dabei, die über ihre Erfahrungen in der Tschechoslowakei und dann auch in Tschechien und der Slowakei berichtet haben. Das heißt, die Verbindungen sind schon relativ alt, auch auf internationaler Ebene haben tschechische Kollegen zum Teil einen sehr guten Ruf gehabt, Prof. Cermak hier aus Prag beispielsweise ist einer unserer Preisträger, Träger unserer internationaler Medaille für besondere Verdienste um die Geothermie."