Olympia: Gold für das Tennispaar und traumhaftes Bronze-Duell tschechischer Musketiere

Tomáš Macháč und Kateřina Siniaková

Fast eine Woche lang haben die tschechischen Fans auf die erste Medaille von den Olympischen Spielen in Paris gewartet. Am vergangenen Freitag hat es endlich geklappt, und zwar gleich zweimal.

Kateřina Siniaková und Tomáš Macháč | Foto: Ondřej Deml,  ČTK

Seit dem Donnerstag war klar, dass das Tennispaar Kateřina Siniaková und Tomáš Macháč im Mixed-Doppel eine Medaille gewinnen wird. Das Finalspiel gegen das chinesische Duo Wang Xinyu und Zhang Zhizhen fand am Freitagabend statt. Den ersten Satz konnten die Tschechen problemlos mit 6:2 gewinnen. Im zweiten Satz unterlagen sie den Chinesen mit 5:7. Es folgte der Super-Tie-Break. Und den Tschechen gelang es, auch diesen zu gewinnen.

„Das Gold ist da, schließlich hat es doch geklappt“, jubelte der Fernsehreporter und mit ihm die tschechischen Fans im Publikum sowie viele weitere Tausend Tschechen vor den Bildschirmen.

Tomáš Macháč und Kateřina Siniaková | Foto: Andy Wong,  ČTK/AP

Die beiden Sieger genossen die Medaillen-Zeremonie sichtlich. Siniaková stand schon einmal bei den Olympischen Spielen ganz oben auf dem Podest. In Tokio holte sie mit Barbora Krejčíková Gold im Damendoppel. Für Tomáš Macháč ist es die erste Olympia-Medaille. Zu den letzten Spielminuten sagte der glückliche Tennisspieler nach dem Sieg in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:

„Ich habe den Punktestand gar nicht wahrgenommen und mich stattdessen bemüht, mich auf jeden Ball zu konzentrieren. Ich bin froh darüber, wie ich das im Kopf bewältigt habe. Das ist einfach herrlich. Mit Worten ist das nicht zu beschreiben, das muss man erleben. Dieses Turnier ist speziell, denn die Medaille gewinnen wir auch für unser Land, unsere Eltern und alle Freunde. Das ist das Besondere daran.“

Kateřina Siniaková und Tomáš Macháč | Foto: Ondřej Deml,  ČTK

Wie fühlte sich die zweimalige Olympia-Siegerin nach dem Finalspiel?

„Zuerst habe ich Erleichterung gespürt, dass das wirklich gelungen ist. Dann folgte die große Freude darüber, dass wir Gold erkämpft haben. Man ist in solch einem Moment komplett überwältigt. Die Freude ist nun unheimlich groß.“

Die Olympia-Sieger genossen die Unterstützung der tschechischen Fans im Stadion. Diese sei nicht zu überhören gewesen, betonten beide.

Kateřina Siniaková und Tomáš Macháč | Foto: Ondřej Deml,  ČTK

Für die überhaupt erste Medaille für Tschechien sorgten kurz vor dem Olympia-Sieg von Siniaková und Macháč die Degenfechter. Jakub Jurka, Martin Rubeš, Jiří Beran und Michal Čupr erkämpften Bronze im Mannschaftswettbewerb. Im Duell um den dritten Platz setzten sie sich gegen die hochfavorisierten Franzosen mit 43:41 durch. Großen Verdienst daran hatte Jakub Jurka. Im letzten Duell gegen den französischen Starfechter Yannick Borel glich er schnell den Punktestand aus, und erhöhte sogar. Nach dem Sieg schilderte Jurka die letzten Momente des Kampfes um Olympia-Bronze in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:

Jakub Jurka und Jiří Beran | Foto: Jaroslav Svoboda,  ČTK

„Ich habe alles ausgeblendet. Ich habe nur auf die rot leuchtende Taste der Schiedsrichter geschaut und gewartet, bis sie erlischt. Das bedeutet, dass das Duell fortgesetzt werden kann. Die ganze Zeit habe ich nur das wahrgenommen.“

Der Degenfechter verriet, es sei deutlich gewesen, wie nervös die französischen Gegner auf einmal wurden.

„An der Körpersprache war zu sehen, dass es nicht dieselben Franzosen waren, gegen die wir in Georgien gekämpft haben, als wir uns für die Olympischen Spiele qualifiziert haben. Dort haben sie uns problemlos geschlagen. Nun haben wir erkannt, dass es möglich ist, sie zu besiegen. Sie haben uns nicht gebrochen.“

Jakub Jurka,  Michal Čupr,  Jiří Beran und Martin Rubeš | Foto: Michaela Říhová,  ČTK

Der 42-jährige Jiří Beran war der erfahrenste Fechter in der tschechischen Mannschaft. Mit dem Duell gegen Frankreich beendete er seine Karriere. Jurkas Leistung fand er überwältigend:

„So etwas ist auf den Planchen der Welt nur selten zu sehen. Und das noch im Duell gegen Yannick Borel. Ich denke, dass das alles ein Traum ist und ich immer noch nicht erwacht bin.“

Foto: Jaroslav Svoboda,  ČTK

Die Bronzemedaillen der Degenfechter könnten der Sportart nun helfen, die hierzulande bisher nicht so populär ist wie beispielsweise Tennis – und das obwohl schon in Tokio der Florettfechter Alexander Choupenitch Bronze gewann.