Olympia-Installation: Künstler Černý erinnert an Legende Zátopek

Foto: ČT24

Am Freitag beginnen die Olympischen Sommerspiele in Rio. Sportfans und Sportler fiebern dem Olympiaauftakt schon entgegen. In Tschechien wird dabei an eine außergewöhnliche Sportlegende erinnert: den Langstreckenläufer und vierfachen Olympiasieger Emil Zátopek. Der Künstler David Černý hat zu Zátopek nun eine Installation erstellt.

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Das umstrittene Kunstwerk Entropa oder die spektakuläre Installation „London Booster“ zu den Sommerspielen vor vier Jahren – es sind Schöpfungen des tschechischen Aktionskünstlers und Bildhauers David Černý, über die kontrovers debattiert wurde. Knallrote Roboter-Arme brachten beispielsweise 2012 einen tonnenschweren Bus bei den Spielen in London ordentlich in Bewegung. Da war man natürlich gespannt, mit welchem „Kracher“ der eigenwillige Künstler nun vor den Spielen in Rio aufwarten werde. Vor exakt zwei Monaten ließ er die Katze aus dem Sack und präsentierte im Prager Kaufhaus Quadrio die Beine des ehemaligen Wunderläufers Emil Zátopek. Genauer gesagt, ein halbes Dutzend Paar Plastikbeine, die denen Zátopeks nachempfunden sind. Sie sind, von der Hüfte abwärts, in der Fanzone des Kaufhauses zu sehen; aufgehängt an der Decke, die zu einer Art Tartanbahn umgestaltet wurde. Eingekleidet mit einer Sporthose, Laufschuhen und Laufstrümpfen bewegen sich die Beine über einen eingebauten Mechanismus im Laufstil des vierfachen Olympiasiegers. David Černý:

David Černý  (Foto: ČT24)
„Zátopek war unglaublich rastlos, fast nimmermüde. Mir gefiel sein Motto: Wenn man scheinbar nicht mehr kann, muss man noch einmal eins drauflegen. Ich habe ihm bereits eine meiner Skulpturen gewidmet. Er hatte einen sehr ungewöhnlichen Laufstil, den ich mit meinem Projekt darstellen will.“

Es ist die Fortbewegung im Stile einer Lok, denn so wurde Zátopek von der internationalen Presse betitelt: die tschechische Lokomotive. Später haben die tschechischen Schienenfahrzeugwerke Škoda Transportation einer E-Lok der 380er-Baureihe vom Typ 109E sogar den Handelsnamen „Emil Zátopek“ gegeben.

Jiří Kejval  (Foto: ČT24)
Emil Zátopek, der im Jahr 2000 im Alter von 78 Jahren verstarb, ist hierzulande immer noch ein Idol. Aber nicht nur deswegen ist der Vorsitzende des Tschechischen Olympischen Komitees, Jiří Kejval, erfreut über das neueste Projekt von Künstler Černý:

„David Černý hat uns in Zusammenarbeit mit dem Architekten Petr Kolář seine Sicht auf Zátopek gezeigt. Das hat uns sehr angesprochen. Und er hat nicht nur ein Objekt geschaffen, sondern einhundert Objekte. Den künstlerischen Wert seiner Installierung kann man daher auch an weiteren Orten bewundern.“

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Černý hat in der Tat nicht nur ein halbes Dutzend, sondern 100 Paar Beine geschaffen, die denen von Zátopek nachgestaltet sind. Und mehrere von ihnen werden auch im tschechischen Olympiapark im südböhmischen Lipno zu sehen sein. Zudem hofft der Künstler, dass die Plastikbeine im August auch von Wänden und Häusern der brasilianischen Olympiastadt herunterhängen werden. Seinen Vorstellungen nach sollen sie eine imaginäre Brücke bilden zwischen dem tschechischen Olympiahaus in Rio, der Fan-Zone im Prager Kaufhaus Quadrio und dem Olympiapark in Lipno. Ob ihm dieses Vorhaben von den Veranstaltern in Rio genehmigt wurde, ist nicht bekannt. Falls dies nicht der Fall sein sollte, dann würden sich ganz bestimmt die Ausrichter der drei weiteren Olympiaparks in Tschechien über eine solche Zutat freuen. Diese drei Olympiaparks werden in Plzeň / Pilsen, Pardubice und Ostrava / Ostrau errichtet. Wie der Park am Lipno-Stausee werden auch sie pünktlich zum Olympiastart am Freitag ihre Pforten öffnen.