Olympische Spiele in Prag? Jelinek und Klaus sehen darin eine Chance
Die Olympischen Spiele, das sind längst nicht mehr nur die Sommer wie Winter im Vier-Jahres-Rhythmus veranstalteten Sportwettkämpfe, bei denen die besten Athleten aus aller Welt mit vollem Einsatz um die begehrten Medaillen streiten. Die Spiele im Zeichen der fünf Ringe sind spätestens seit der Epoche des Kalten Krieges auch eine Präsentation der jeweils eigenen Vorzüge bis hin zu einer Demonstration politischer Stärke geworden. Und heutzutage sind sie vor allem ein finanziell lukratives und viel Publicity abwerfendes globales Unternehmen.
Der heutige Stellenwert einer Olympiade ist dann auch der wesentliche Grund, weshalb sich die Tschechische Republik immer nachhaltiger mit dem Gedanken befasst, im Jahr 2016 oder 2020 in ihrer Hauptstadt Prag selbst Ausrichter der Sommerspiele sein zu wollen. Nicht von ungefähr steht daher mit Otto Jelinek ein Mann an der Spitze des Ausschusses für eine tschechische Olympiabewerbung im Jahr 2016, der als ehemaliger kanadischer Sportminister engagiert dazu beitrug, die Winterspiele 1988 nach Calgary zu holen. Der gebürtige Tscheche Jelinek, erst zu Jahresbeginn zum Koordinator der tschechischen Auslandsaktivitäten ernannt, erklärte dazu gegenüber Radio Prag:
"Derzeit versucht man herauszufinden, ob sich Prag in der Tat für die Ausrichtung einer Sommerolympiade bewerben sollte. Ich bin der Meinung, dass man kandidieren sollte. Denn selbst wenn die Kandidatur scheitern sollte, brächte eine Olympiabewerbung sowohl Prag als auch Tschechien ein riesiges Ausmaß an Publicity und Tourismuswerbung ein. Und nicht zu vergessen sind die Auslandsinvestitionen."Eine Olympiabewerbung aber ist nicht allein eine finanzielle Entscheidung, sondern es bedarf auch der politischen Unterstützung von höchster Stelle, wenn sie Erfolg haben soll. Auf die Frage, ob eine solche Bewerbung nicht eine Nummer zu groß für Tschechien sei, antwortete Staatspräsident Vaclav Klaus:
"Ja, es ist ein gewagtes Vorhaben. Aber ich habe keinen Grund, daran etwas abzuschwächen oder zu bremsen. Auch wenn ich angesichts meiner Eindrücke, die ich als Gast mehrerer Olympiaden gesammelt habe, sagen muss: Das ist eine weit größere Aufgabe als manche glauben möchten, und zwar vor allem jene, die jetzt sehr selbstbewusst der Meinung sind, dass wir das locker meistern werden. Dennoch sollten wir uns hohe Ziele setzen. Und in diesem Sinn kann das für uns durchaus ein Impuls, ja eine Herausforderung sein, die uns zu Großem motiviert. Zurzeit hat unser Land nämlich der Herausforderungen und Motivationen nicht allzu viele. Sie gibt es zwar, aber wir werden uns ihrer kaum bewusst."
Nach den Winterspielen von Turin oder auch später wird man dann sehen, ob man sich in Tschechien der Größe der Aufgabe einer möglichen Olympiabewerbung Prags schon vollends bewusst geworden ist.