Oma gesucht: generationenüberschreitende Kontaktbörse für Senioren

Foto: Sebastian Schaeffer / Stock.XCHNG

Senioren zu helfen, aus ihrer Einsamkeit herauszukommen, und zugleich eine Oma oder einen Opa für die Kinder zu finden. Dieses Ziel hat der gemeinnützige Verein „Život 90“ (Leben 90) mit seiner generationenüberschreitenden Kontaktbörse. Die Initiative wurde anlässlich des Weltseniorentags am Donnerstag vorgestellt

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Älteren Menschen bereitet häufig die Einsamkeit Probleme – und das häufig stärker als etwa fehlendes Geld. Zu dieser Erkenntnis sind die Initiatoren des neuen Dienstes für Senioren und Familien mit Kindern gekommen. Deswegen richteten sie zunächst eine Kontakt- und Partnerbörse für Senioren ein, die sich bewährt hat. Zugleich zeigt sich, dass auch die Nachfrage nach einem generationenüberschreitenden Kennenlernen besteht. Viele Familien haben entweder keine Großeltern mehr, oder Opa und Oma leben weit weg. Andererseits gibt es den Vertretern von „Život 90“ zufolge viele Senioren, die einsam sind und gerne eine Familie mit Kindern kennenlernen würden.

Illustrationsfoto: Eva Turečková
Zuzana ist 35, stammt aus der Slowakei und wohnt mit ihrer Familie in Prag. Die Oma und der Opa, die auf ihre kleine Tochter aufpassen könnten, leben einige Hundert Kilometer von Prag entfernt. Zuzana findet daher die Idee der generationenüberschreitenden Kontaktbörse im Internet gut.

„Meine Eltern wohnen sehr weit. Es wäre darum schön, hier eine vertrauenswürdige Person zu haben, die sich manchmal um das Kind kümmern könnte, wenn ich mich ein bisschen entspannen oder eine kulturelle Veranstaltung besuchen möchte.“

Die Kontaktbörse wurde auf der Webseite „seniorum.cz“ eingerichtet, erklärt Michaela Sladká von „Život 90“:

„Man braucht nur das Feld ‚Lernen Sie einander kennen‘ anzuklicken. Dort wählt man zwischen ‚Ich bin Oma‘, ‚Ich bin Opa‘ oder ‚Wir sind eine Familie‘. Dann beantwortet man die Frage: Was suche ich? Beispielsweise: Bin Oma und such eine Familie, oder: Wir sind Familie und suchen nach Großeltern.“



Michaela Sladká  (Foto: Archiv von Michaela Sladká)
Die Interessenten müssen sich Sladká zufolge nirgendwo registrieren und der Dienst ist kostenlos. Man muss nur die Anzeige aufgeben:

„Wir möchten, dass die Vermittlung über die persönlichen Beziehungen und das Potenzial funktioniert, das die beiden Seiten in die Beziehung investieren – und nicht über Geld.“

Auch Fachleute glauben, dass die Kontakte älterer Menschen zu einer jungen Familie und zu Kindern wichtig seien. Der Psychologe Václav Mertin:

„Jugend bedeutet einen Drive, der auch ältere Menschen mitreißt. Dies brauchen sie. Im Gegenzug können sie häufig etwas von ihrer Erfahrung vermitteln.“

Zum Start der generationenübergreifenden Kontaktsuche im Internet wurde sogar ein Werbespot gedreht. In dem Filmchen heißt es: „Gönnen Sie Ihren Kindern den Luxus, einen Opa zu haben“. Ähnliche Projekte wie jenes von „Život 90“ haben auch die Bürgerinitiativen Hestia und Totem gestartet.