Opernstar Elina Garanča: Ich freue mich auf Krumau
Elina Garanča gilt als eine der berühmtesten Mezzosopranistinnen der Gegenwart. Die lettische Opernsängerin tritt in den letzten Jahren in renommierten Opernhäusern und Konzertsälen der Welt auf. Am Freitag eröffnet sie mit einem Open-Air-Konzert das internationale Musikfestival in Český Krumlov / Krumau. Am Donnerstag traf die Operndiva in Prag mit Journalisten zusammen.
„Das tschechische Publikum war unglaublich enthusiastisch und herzlich, jedes Mal, wenn wir hier Konzerte hatten. Ich freue mich schon sehr darauf, dass ich Krumau live erlebe. Ich habe über die Stadt und ihre Geschichte schon viel gelesen. Ich habe gehört, dass Plácido Domingo vor zwei Jahren dort ein phantastisches Konzert hatte. Für mich ist es eine große Ehre, das offizielle Gesicht der Festspiele zu sein. Auch wenn ich viel herumreise, bin ich tief in meinem Herzen eine Europäerin. Ich spüre, dass Prag bestimmte Ähnlichkeiten mit Riga hat. Ich bin nun drei Stunden lang durch Prag spaziert, und das hat mich meiner Heimatstadt näher gebracht.“
Für viele tschechische Opernfans ist Elina Garanča vor allem die hervorragende Carmen aus der Vorstellung in der Metropolitan Opera in New York. Denn die Live-Übertragungen aus der Met in den Kinos hierzulande sind sehr populär. Arien aus Bizets Carmen stehen auch auf dem Programm ihres Konzerts in Krumau. Aber Open-Air-Konzerte würden sich doch etwas unterscheiden von den Vorstellungen in den Konzertsälen, meint die Operndiva:„Bei den Open-Air-Festivals hört man Vögel singen, aber man hört natürlich auch Autos oder Flugzeuge. Aber jetzt im Ernst: Ich schätze und mag Open-Air-Konzerte wegen ihrer sehr entspannten Atmosphäre. Ich bin davon überzeugt, dass sie auch Menschen anziehen, die sonst aus irgendeinem Grund nicht in die Oper gehen. Entweder verstehen sie das Libretto nicht oder die Oper ist für sie zu lang. Ich bemühe mich, bei den Open-Air-Konzerten auch so zu sagen einige leichtere und populäre Stücke zu singen, die das Publikum kennt.“
Bislang habe sie, so die Opernsängerin, noch keine Gelegenheit gehabt, eine tschechische Oper oder überhaupt auf Tschechisch zu singen.„Wenn ich mich dafür entscheiden würde, müsste ich hier eine bestimmte Zeit lang leben. Für mich ist es wichtig, die Menschen und die Kultur kennenzulernen. Nicht zuletzt müsste ich mich ein wenig in die Aussprache hineinhören, damit das, was ich singen will, für mich nicht nur Silben ohne Sinn wären.“
Das Konzert von Elina Garanča findet am Freitag ab 20.30 Uhr im Brauereigarten von Krumau statt. Das Sinfonieorchester des Tschechischen Rundfunks spielt unter der Leitung von Mark Chichon, dem Ehemann der Opernsängerin.
Die Festspiele in Krumau dauern noch bis zum 17. August. Dabei stehen insgesamt 18 Konzerte auf dem Programm, und zwar nicht nur klassische Musik, sondern auch Jazz, Musical und Flamenco.