Opernstar Kwiecien in Prag: „Ich möchte hier mal Don Giovanni singen“

Mariusz Kwiecien (Foto: ČTK)

Die tschechischen Opernfans hatten bislang nur die Möglichkeit, ihn in den Live-Übertragungen aus der Metropolitan Opera zu erleben. Zuletzt bewunderten sie ihn vor kurzem in Donizettis Don Pasquale. Am Donnerstag wird sich der polnische Bariton Mariusz Kwiecien zum ersten Mal live dem Prager Publikum vorstellen.

Mariusz Kwiecien  (Foto: Martina Schneibergová)
Dass man bei einer Oper lacht, auch wenn sie als komische Oper bezeichnet ist, passiert nicht so oft. Bei der jüngsten Live-Übertragung aus der Metropolitan Opera aber amüsierten sich die Prager Kinozuschauer genauso gut wie das Publikum in New York. Nicht nur dank den wilden Kreationen von Anna Netrebko, sondern auch dank dem nicht nur hervorragend singenden, sondern auch spielenden Mariusz Kwiecien. Der 38jährige polnische Opernstar gehört heutzutage zu den am meisten gefragten lyrischen Baritonen der Welt. Eine gute Stimme sei natürlich die Voraussetzung für einen Opernsänger, aber die Schauspielerkunst genauso, meinte Kwiecien auf der Prager Pressekonferenz:

„Ohne Theater, ohne das Schauspielen würde die Oper nicht existieren. Ich glaube und hoffe, dass die Zeit der großen Sänger, die auf der Bühne ohne Bewegung eine Arie hervorragend vortrugen, vorbei ist. Ich würde sagen, dass die schauspielerische Begabung bei mir sogar das Wichtigste ist. Ich bin bei jeder Vorstellung mit meiner ganzen Seele mit dabei.“

Łukasz Borowicz  (Foto: Martina Schneibergová)
In Prag wird Kwiecien Arien von Rossini, Mozart, Bellini oder Tschaikowski singen. Er sagte, in der Zukunft würde er sich gern auch mehr mit der tschechischen Musik beschäftigen. Sein Debüt 1999 in der Metropolitan Opera war eben in einer tschechischen Oper:

„In der Metropolitan Opera sang ich zum ersten Mal Kuligin in Janáčeks Oper Katja Kabanowa, aber das war nur ein sehr kurzer Auftritt. Ich teilte dort ungefähr Folgendes mit: ´Es regnet, ich muss mich irgendwo unterstellen. ´ Zurzeit nehme ich mit Dirigent Łukasz Borowicz eine CD mit slawischen Arien auf. Darunter sind auch zwei Arien aus tschechischen Opern vertreten: aus Dvořáks Oper ´Der Bauer ein Schelm´ und aus Smetanas ´Teufelswand´. Łukasz Borowicz studierte bereits ´Rusalka´ in Łodz ein. Wer weiß, vielleicht könnten wir mit dem Dirigenten mal eine tschechische Oper in Prag aufführen, wenn wir die Energie und die Chance dazu haben werden.“

Mariusz Kwiecien und Łukasz Borowicz  (Foto: ČTK)
Eine der Paraderollen von Mariusz Kwiecien ist Mozarts Don Giovanni, den er in der Wiener Staatsoper, in der Bayerischen Staatsoper in München, im Londoner Covent Garden sowie in mehreren Opernhäusern in den USA gesungen hat. Kwiecien erklärte in Prag, er wünsche sich jedoch sehr Don Giovanni in dem Theater zu singen, wo die Oper uraufgeführt wurde.

„Ich möchte bald mit dem Hauptintendanten der Oper des Nationaltheaters in Prag zusammentreffen. Ich würde gerne Don Giovanni in Prag singen, denn das ist für mich eine große Herausforderung. Das Ständetheater will ich mir anschauen und ich werde mich bestimmt dann in das herrliche Operngebäude verlieben. Und dann komme ich wieder hierher, um dort zu singen. Wenn es beim Konzert Zugaben geben wird, dann werde ich auch eine Arie aus Don Giovanni vortragen.“

Das Konzert von Mariusz Kwiecien findet am Donnerstag um 19.30 Uhr im Smetana-Saal des Prager Repräsentationshauses statt.