Orlova: Bürgerwehr anstelle der Polizei?
Nicht alle jungen Tschechen interessieren sich gleichermaßen für Europa. Es gibt natürlich auch solche, die sich für dieses Thema so gut wie gar nicht interessieren oder aber auch als Gegner der europäischen Integration auftreten. Die Zahl der Letzteren ist nicht dramatisch hoch, immerhin, es gibt sie! Hier ein Beispiel aus dem mährisch-schlesischen Orlova / Orlau. Jitka Mladkova berichtet:
"Ihr Vorgehen könnte dann gegebenenfalls strafrechtlich verfolgt werden, da sie nicht über die Kompetenzen der Polizei verfügen. Ihre Taten könnten z.B. als Einschränkung der persönlichen Freiheit, Körperverletzung oder Rowdytum qualifiziert werden. Ich will gar nicht über die mögliche Anwendung von Waffen sprechen, die eventuell einen tödlichen Ausgang hätte."
Nachdem es ein paar Tage tatsächlich so aussah, als ob am vergangenen Samstag Möchtegern-Schutzpatrouillen in Orlova-Poruba ausrücken würden, hat man landesweit die weitere Entwicklung abgewartet. Letzten Endes ist jedoch in Poruba ein Aufgebot von rund 100 Polizisten ausgerückt. Sie haben die Rechtsextremen daran gehindert, ihren Plan umzusetzen. Doch damit ist die Sache noch nicht vom Tisch. Die Stadtväter von Orlova werden sich jetzt den Kopf über die Probleme des Stadtviertels Poruba zerbrechen müssen: Die Kriminalität, aber nicht nur die der Roma, das Aufkommen des Rechtsextremismus und natürlich die Unzufriedenheit der Stadtbürger, von denen etwa 500 vor drei Wochen eine Petition zur Errichtung einer Polizeistation in Poruba unterschrieben haben.