Ostrava setzt im Kampf gegen den Dauersmog auf Batteriebusse

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Seit 1901 fahren in Ostrava / Ostrau elektrische Straßenbahnen, im Jahr 1952 fuhr der erste Oberleitungsbus aus dem Depot. Nahezu alle wichtigen Linien werden seither mit elektrischen Fahrzeugen bedient. Nun sollen viele der verbliebenen Dieselbusse durch batteriebetriebe Fahrzeuge ersetzt werden. Damit wollen die städtischen Verkehrsbetriebe einen Beitrag zur Verbesserung der anhaltend schlechten Luftqualität in der mährisch-schlesischen Industrieregion leisten. Im Radio-Prag-Gespräch erläutert Verkehrsbetriebe-Direktor František Kořínek die Einzelheiten des Projektes.

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Herr Ingenieur Kořínek, seit Kurzem fährt bei den städtischen Verkehrsbetrieben Ostrava ein Batteriebus. Wie sieht das Fahrzeug aus und was kann es?

„Der Bus ist 10,5 Meter lang und bietet 85 Passagieren Platz. Zwischen zwei Ladevorgängen fährt er im Stadtverkehr mindestens 120 Kilometer. Aufgeladen wird der Bus in zwei verschiedenen Verfahren: Bei der Schnellladung kann die Batteriekapazität innerhalb von nur 15 Minuten um 20 Prozent erhöht werden. Der klassische Ladevorgang dauert sechs bis sieben Stunden. Der Elektrobus ist ein gemeinsames Projekt der Verkehrsbetriebe Ostrava mit dem tschechischen Bushersteller SOR Libchavy und der Firma Cegelec, die die elektrische Ausrüstung liefert.“

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Wie hat sich denn der Batteriebus bisher bewährt? Auch in Prag fahren seit einiger Zeit ähnliche Fahrzeuge. Die müssen wegen verschiedener Defekte aber oft durch Dieselbusse ersetzt werden.

„Mit Fahrgästen fahren wir in Ostrava erst seit einigen Tagen. Zuvor haben wir den Bus aber mit Gewichten, also fiktiven Fahrgästen, sechs Wochen lang getestet und sind dabei rund 1000 Kilometer gefahren. Ohne einen einzigen Schaden.“

Wie viele dieser Batteriebusse wollen die Verkehrsbetriebe Ostrava denn anschaffen?

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„In diesem Jahr wollen wir noch ein weiteres Fahrzeug anschaffen. Damit können wir dann testen, wie sich die beiden Busse gemeinsam auf einer Linie einsetzen lassen. Einer fährt, der andere wird aufgeladen und dann werden die Wagen an der Endstation getauscht. Außerdem wollen wir eine Förderung für den Ankauf weiterer Batteriebusse beantragen. Wir stellen uns vor, dass bei den Verkehrsbetrieben Ostrava in einigen Jahren bis zu 50 dieser Fahrzeuge fahren könnten.“

Ostrava verfügt über ein ausgedehntes Netz von Oberleitungsbussen. Sollen die neuen Batteriebusse nun die Obusse ersetzen?

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„Nein, zurzeit denken wir nicht an einen Ersatz der klassischen Obusse. Es geht vielmehr um eine Ergänzung des Obus-Netzes durch diese Batteriebusse. Vor allem im Stadtzentrum, wo sie einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität leisten können.“