Pandemie wird den Wohnungsmarkt abkühlen

Foto: Schluesseldienst, Pixabay / CC0

Die Coronavirus-Pandemie macht sich sehr markant beim Verkauf von Häusern und Wohnungen in Tschechien bemerkbar. Allein im März ist die Zahl der Hypotheken hierzulande um fast ein Viertel gesunken, in den nächsten Monaten könnte sie nach Einschätzung des Tschechischen Bankenverbandes sogar bis zur Hälfte schrumpfen. Der Grund dafür sei nicht nur die Quarantäne, die das Leben im Land nahezu paralysiert hat, sondern insbesondere die bevorstehende heftige Abkühlung der Wirtschaft, eine wachsende Arbeitslosigkeit und das Absinken der Löhne. Infolgedessen erwarten die Menschen billigere Immobilien, deren Preise in den letzten Jahren in die Höhe geschossen sind.

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Nach Meinung von Experten, die von der Wirtschaftszeitung „Hospodářské noviny“ angesprochen wurden, werden vor allem Wohnungen in Alt- und Neubauten billiger werden, die sich an unattraktiven Örtlichkeiten befinden.

Und auch solche, für die die Verkäufer übertriebene Forderungen gestellt hatten. An anderer Stelle ist jedoch vorerst kein deutlicher und sofortiger Preisverfall zu erwarten.

"In der gegenwärtigen Lage ist zu erwarten, dass die Käufer versuchen werden, Rabatte auszuhandeln. Die Verkäufer werden sich jedoch nicht darauf einlassen wollen“, sagt der Experte der Beratungsgesellschaft KMPG, Pavel Kliment.

Petr Pelc  (Foto: Archiv Cyrrus)
Ihm zufolge könnte der Verkaufsumfang aufgrund dessen für einige Zeit zurückgehen. Die Preise werden die Eigentümer jedoch erst senken, wenn sie unter starkem Druck stehen – zum Beispiel, wenn den Developern das Geld ausgeht. Mit einem erneuten Preisanstieg sei frühestens in einigen Jahren zu rechnen, ergänzte Petr Pelc, Portfolio-Manager der Investmentberatungsagentur Cyrrus. „Ich denke, dass wir für die Jahre 2020 und 2021 mit einem Marktrückgang rechnen müssen“, erklärte Pelc.

Der Preisverfall ist jedoch nicht im Zusammenhang mit der Tatsache zu erwarten, dass einige Hausbesitzer aufgrund eines Einkommensrückgangs oder des Verlustes des Arbeitsplatzes kein Geld mehr für die Rückzahlung ihrer Hypothek haben. Eine Flut an billigen und hochwertigen Wohnungen, die diese Personen unter dem Schuldendruck loswerden müssten, sei jedoch unrealistisch: Die Banken sehen es nicht gern, wenn ihre Kunden die Immobilie unter Druck verkaufen wollen. Sie ziehen es daher vor, den Plan der Ratenzahlungen zu ändern. Diese Verfahrensweise hat sich hierzulande schon in der Finanzkrise am Ende des Nuller-Jahrzehnts bewährt.