Papst Johannes Paul II. ist tot

Papst Johannes Paul II. (Foto: CTK)
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Papst Johannes Paul II. ist tot. Hören Sie aus aktuellem Anlass einen kurzen Rückblick auf das Verhältnis des Papstes zur Tschechoslowakei bzw. Tschechien von Martina Schneibergova.

Papst Johannes Paul II.  (Foto: CTK)
Als der Erzbischof von Krakau, Kardinal Karol Wojtyla, 1978 zum Papst gewählt wurde, bedeutete dies für die Gläubigen in der damals kommunistischen Tschechoslowakei eine große Ermunterung. Der Sprecher der tschechischen Bischofskonferenz, Daniel Herman dazu:

"Na das war natürlich so etwas wie ein doping. Das war sehr wichtig: Jemand der sehr gut verstanden hat, was Kommunismus heißt - das war für uns und die Christen im gesamten Ostblock wirklich etwas sehr wichtiges. Denn der Papst Johannes Paul II. hat keine Kompromisse mit den Kommunisten gemacht, das war früher in der "Ostpolitik" des Vatikans durchaus nicht immer der Fall. Aber Johannes Paul II. hat ganz klar gesprochen und das war für uns gut, dass er im Bilde war, worum es geht, wenn man mit den Kommunisten reden muss."

Dreimal konnten die Gläubigen in der Tschechoslowakei, bzw. Tschechien Papst Johannes Paul II. begrüßen. Nicht zu übersehen waren bei seinen Besuchen die ökumenischen Aspekte. Daniel Herman erinnert sich:

Papst Johannes Paul II.  (Foto: CTK)
"Der erste Besuch war kurz nach der Wende, im April Jahr 1990, das war natürlich eine Atmosphäre der Euphorie über die Freiheit. Der Heilige Vater hat damals Prag, Velehrad und Pressburg besucht und in allen Orten Messen zelebriert. Aber 1990 hat er auch über die Person von Jan Hus gesprochen, was sehr wichtig war. Danach wurde dann eine spezielle Kommission der Historiker gegründet, die danach neun Jahre an der Dokumentation von Jan Hus gearbeitet hat. Und 1999 hat dann der Papst Jan Hus als Reformator der Kirche proklamiert. Das war zum großen Teil der Arbeit der historischen Kommission zu verdanken. Der zweite Besuch im Mai 1995 war etwas anderes: Damals hat der Papst zwei Personen heilig gesprochen: den Priester und Märtyrer des 17. Jahrhunderts, Johann Sarkander von Olmütz und Frau Zdislava von Lemberg, die im 13. Jahrhundert gelebt hat. Auch der ökumenische Aspekt war damals sehr wichtig, weil die Gestalt von Johann Sarkander ein bisschen problematisch war, vor allem für die protestantischen Kirchen. Aber der ökumenische Aspekt hat damals eine wichtige Rolle gespielt bei diesem zweiten Besuch.

Papst Johannes Paul II.  (Foto: CTK)
Und der dritte Besuch im April 1997, das war quasi das Ende des Adalbertus-Milleniums. Der heilige Adalbertus war der zweite Bischof von Prag, der 997 in Preußen als Missionar ermordert wurde. Und in Königgrätz in Ostböhmen hat der Papst eine Hauptmesse zelebriert, vor allem für die Jugend. Und dann auf der Letna in Prag. Im St.Veitsdom in Prag gab es einen ökumenischen Gottesdienst, wo der damalige Vorsitzende des ökumenischen Rates der Kirchen, Pavel Smetana, den Papst als Bruder Johann Paul bezeichnet hat. Und das war, glaube ich, ein Zeichen der Versöhnung, ein Zeichen der Brüderschaft, und das finde ich wichtig."