Paroubek in Paris: Mit Chirac zum Bier, mit Diplom nach Frankreich

Jiri Paroubek mit Jacques Chirac (Foto: CTK)
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Einen zweitägigen offiziellen Besuch in Frankreich beendete der tschechische Premierminister Jiri Paroubek am Dienstag. Neben der Förderung von Wirtschaftskontakten waren die Übergangsfristen für Bürger der neuen EU-Staaten auf dem französischen Arbeitsmarkt eines der Hauptthemen. Thomas Kirschner mit den Einzelheiten.

Jiri Paroubek mit Jacques Chirac  (Foto: CTK)
Bis zu sieben Jahre lang können die alten EU-Staaten ihren Arbeitsmarkt gegen Bewerber aus den neuen Beitrittsländern sperren. Nicht nur in Tschechien hinterlässt dies das Gefühl, EU-Mitglied zweiter Klasse zu sein. Eine erste Überprüfung der Arbeitsmarktsperre steht im kommenden Jahr an. Verhandlungen über eine Liberalisierung, die jedes Land selbst verfügen kann, gehören daher zu dem fixen Programm von Regierungschef Jiri Paroubek bei seinen Reisen in die alten EU-Staaten, so auch diesmal in Frankreich. Einschneidende Änderungen sind allerdings nicht zu erwarten - vor allem, da Paris an der Gleichbehandlung von Tschechien und Polen festhalten will, wie Premier Paroubek mitteilte.

"In der französischen Politikszene gibt es die Vorstellung, dass bei einer vollständigen Liberalisierung vor allem polnische Arbeitskräfte zu zehn- oder hunderttausenden nach Frankreich kämen. Aus Tschechien würden demgegenüber nur einige hundert oder tausend kommen, was den französischen Arbeitsmarkt sicher nicht bedrohen würde. Das Ministerium für Arbeit und Soziales wird versuchen, einen Kompromiss zu erreichen - das ist besser als nichts."

Jiri Paroubek und Jacques Chirac  (Foto: CTK)
Angedeutet wurde etwa eine mögliche Öffnung des französischen Arbeitsmarktes für tschechische Akademiker - die könnten dann als Multiplikatoren in Tschechien zugleich die Sympathien für Frankreich verstärken.

Zentraler Punkt des zweiten Besuchstages war das Treffen mit potentiellen Investoren und Firmen, die bereits in Tschechien engagiert sind. Paroubek erinnerte daran, das Frankreich bei Auslandsinvestitionen in Tschechien an fünfter Stelle steht und der viertgrößte Handelspartner des Landes ist. Neue Wirtschaftskontakte sollen einen weiteren Ausbau der Beziehungen bringen.

Nicht ungenutzt ließ Paroubek auch die Möglichkeit, sich als anerkannter Staatsmann zu präsentieren. Mit Präsident Jacques Chirac hat der tschechische Premier bereits die Fortsetzung des Politischen mit anderen Mitteln vereinbart. Und Regierungswechsel hin oder her: In der Männerrunde soll auch der scheidende deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder bleiben.

"Wir haben uns auch auf private Treffen verständigt, wenn man das bei Spitzenpolitikern sagen kann. Wir können uns etwa ein Treffen Chirac - Schröder - Paroubek vorstellen, vielleicht auch noch mit weiteren Politikern, und ich würde dann, wie ich das gesagt habe, in Prag auf ein Bier einladen."