Petition gegen religiöse Intoleranz als Reaktion auf Hasspredigt

Foto: Archiv der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem

Der 19. April ist Yom ha Shoah: Der jüdische Gedenktag an die Shoah und an das Heldentum. Am Vorabend des Gedenktags wurde an einigen Orten Tschechiens der Opfer der Shoah gedacht. Vertreter einiger christlicher und jüdischer Organisationen überreichten zudem dem Petitionsausschuss des Abgeordnetenhauses am Mittwoch eine Petition gegen Rassenhass und religiöse Intoleranz. Entstanden ist sie als Reaktion auf die hasserfüllten Aufrufe eines Brünner moslemischen Predigers.

Foto: Archiv der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem
„Während des zweiten Weltkriegs wurden rund 80.000 Juden aus den Böhmischen Ländern ermordet, unter ihnen auch die Mehrheit der jüdischen Bewohner von Brünn. Diese historische Erfahrung verpflichtet uns, gegen Rassenhass und religiöse Intoleranz in allen ihren Formen vorzugehen. Denn sie können das demokratische System und die Menschenrechte gefährden.“ Dies wird in einer Petition festgehalten, die im Januar von einer Gruppe Brünner Christen initiiert wurde. Sie reagierten damit auf die zuvor veröffentlichte Hassrede eines moslemischen Predigers.

„Darin wird zum Hass gegenüber den Juden gehetzt – auf eine Weise, wie es die Hamas oder andere militante Organisationen tun", so Mojmír Kallus. Er ist Leiter der tschechischen Zweigstelle der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem (ICEJ), die sich an der Abfassung der Petition beteiligte. Auf die Predigt über das Töten von Juden durch Muslime wurde aber nicht nur mit einer Petition reagiert:

Mojmír Kallus  (Foto: Tomáš Vodňanský,  Tschechischer Rundfunk)
„Es wurde inzwischen eine Strafanzeige erstattet und der strafrechtliche Prozess läuft. Wir möchten mit der Petition auch diesen Prozess unterstützen. Es ist notwendig, dass die Öffentlichkeit Informationen bekommt, was in der islamischen Gemeinde in Brünn vor sich geht. Wir sind natürlich mit den jüdischen Organisationen in Tschechien in Verbindung. Die Föderation der jüdischen Gemeinden hat eine Erklärung zu diesem Fall veröffentlicht. Selbstverständlich sind sie alle sehr besorgt.“

Die Petition sei, so Kallus, nicht gegen Muslime gerichtet. Man wolle eher die Beunruhigung zum Ausdruck zu bringen, dass hierzulande derartige Verlautbarungen zu hören sind.

Roman Onderka  (Foto: Barbora Kmentová)
„Wir haben nun die ersten Unterschriftenlisten den Parlamentariern übergeben. Bisher haben rund 4.700 Menschen die Petition unterzeichnet. Wir haben vor, 10.000 Unterschriften zu sammeln. Unter den Signataren sind bekannte Persönlichkeiten: Als erster unterschrieb der Brünner Oberbürgermeister Roman Onderka. Auch der Prager Oberbürgermeister Bohuslav Svoboda schloss sich der Petition an sowie auch Kardinal Dominik Duka, Kardinal Miloslav Vlk und der Synodalsenior der evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder, Joel Ruml. Die Petition unterzeichneten auch viele Persönlichkeiten aus dem Kulturbereich – wie beispielsweise der Violinvirtuose Václav Hudeček.“

Die Petition liegt auch bei der bevorstehenden Veranstaltung „Kultur gegen Antisemitismus“ aus. Kallus organisiert sie gemeinsam mit den jüdischen Organisationen am kommenden Sonntag in Prag. Im Prager Wallensteingarten steht, unter anderem, eine Lesung auf dem Programm, die an die Zeit des Holocaust erinnern wird. Für die musikalische Begleitung sorgen beispielsweise ein jüdischer Kantor, ein Kinderchor sowie die israelische Jazzsängerin Karen Malka.