Plácido Domingos Operalia in Prag
Operalia ist ein internationaler Wettbewerb für junge Opernsängerinnen und -sänger. Das musikalische Kräftemessen hat die Tenorlegende Plácido Domingo bereits 1993 ins Leben gerufen. Jedes Jahr findet Operalia an einem anderen Ort der Welt statt. In diesem Jahr ist Prag der Gastgeber.
„Ich bin sehr glücklich, wieder in Prag zu sein. Ich habe hier im Ständetheater im Oktober 2017 eine Sondervorstellung von Don Giovanni dirigiert. Diese hat genau 230 Jahre nach der Premiere der Oper stattgefunden. Diesen Januar habe ich hier ein Konzert geleitet, das anlässlich von Mozarts 263. Geburtstag veranstaltet wurde. Jetzt bin ich wieder in dieser wunderschönen Stadt, um einige herrliche Tage bei der Operalia zu verbringen. Die erste Ausgabe des Wettbewerbs fand in Paris statt. Seitdem reist der Wettbewerb sozusagen um die Welt. Wenn ich heute verschiedene Opernhäuser besuche, treffe ich dort immer auf den ein oder anderen Sieger des Wettsingens.“
Es gibt eine lange Liste von heutzutage renommierten Sängerinnen und Sänger, die bei der Operalia erfolgreich waren. Zu ihnen gehören unter anderem die US-amerikanische Mezzosopranistin Joyce DiDonato, der mexikanische Tenor Rolando Villazon und die russische Koloratursopranistin Olga Peretyatko. Auch zwei junge tschechische Sänger haben beim Wettbewerb Erfahrung gesammelt, wie sich Plácido Domingo erinnert:„Der Bassbariton Boris Prýgl hat 2017 in Astana den Birgit-Nilsson-Preis gewonnen. Im vergangenen Jahr hat der tschechische Tenor Petr Nekoranec in Lissabon das Halbfinale der Operalia erreicht.“
Domingo hat den Nachwuchsstar aus der Gegend um Polná zu einem Konzert eingeladen, das er im Januar in Prag dirigiert hat. Nekoranec ist seit der vergangenen Saison Mitglied der Staatsoper Stuttgart und Boris Prýgl des Opernstudios der Bayerischen Staatsoper in München. Die tschechische Sopranistin Zdislava Bočková war diesmal die einzige Teilnehmerin aus Tschechien. Sie hat in Prag das Halbfinale der Operalia erreicht.
Zum Gesangswettbewerb sind 40 Sängerinnen und Sänger aus verschiedenen Ländern nach Prag gekommen, darunter aus Argentinien, Guatemala, Schweden, Südkorea, Südafrika und den USA. Jurymitglieder sind Vertreter renommierter Opernhäuser wie der Metropolitan Opera in New York oder des britischen Royal Opera House in London. Auch darum ist das Interesse an dem Wettbewerb immer sehr groß. Es geschehe jedes Jahr, dass die Teilnehmer von einer der großen Adressen angesprochen werden, erzählt Plácido Domingo. Aber nicht nur das:
„Es passiert auch, dass die Operalia-Teilnehmer in eine Hauptrolle schlüpfen, wenn ein Opernstar plötzlich erkrankt. Ich erinnere mich beispielsweise an den Fall einer russischen Sopranistin, die im Sommer beim Wettbewerb siegte und schon im September die Titelrolle der Mimi in Puccinis ‚La Bohème‘ in New York gesungen hat.“
Das Finale des Wettbewerbs findet am Freitag im Nationaltheater in Prag statt. Für den Galaabend gibt es noch Restkarten.