Porträt: Mikulas Medek (1926-1974), lange Jahre verbotener Avantgarde-Künstler

Mikulas Medek 1952, Imperialistisches Frühstuck

Das Werk von Mikulas Medek, einem der bedeutendsten Vertreter der tschechischen Kunst der Nachkriegszeit, schien lange Jahre in Vergessenheit geraten zu sein. In einer umfassenden Werk-Ausstellung des Künstlers im Prager Rudolfinum wird nun erstmals Medeks gesamtes Schaffen, einschließlich der frühen Werke gezeigt, die er bereits im Alter von 16 Jahren malte. Silja Schultheis hat für Sie ein kleines Porträt des Künstlers gezeichnet.

Als legendärer Vertreter der tschechischen Avantgarde hatte Mikulas Medek, geboren 1926, im sozialistischen Kunstverständnis nicht nur keinen Platz, sondern wurde vom Regime für seine Kunst regelrecht verfolgt.

Aus politischen Gründen zum Abbruch seines Studiums an der Kunsthochschule gezwungen, schloss sich Medek einer Gruppe von Künstlern an, die in den 50er bis 70er Jahren außerhalb des offiziellen Kunstbetriebes standen und der u.a. auch die Schriftsteller Bohumil Hrabal und der heutige Staatspräsident Vaclav Havel angehörten. Obwohl er den Weg der inneren Emigration wählte, lange Jahre in Isolation malte, machte er sich einen Namen als einer der bedeutendsten Vertreter der tschechischen Kunst der Nachkriegszeit. Auf großen Widerhall und Anerkennung stieß sein Werk auch im Ausland. Zur Ausgestaltung öffentlicher Räume wurde er u.a. nach Damaskus, Paris, New York gerufen. Fast ein Viertel seines Werkes befindet sich heute im Besitz von ausländischen Galerien und privaten Sammlern. In Prag jedoch, wo er bis zu seinem frühen krankheitsbedingten Tod 1974 lebte, hatte er erst im Jahr 1965 seine erste eigene Ausstellung.

In seinen Werken, deren Stil sich mindestens dreimal radikal änderte, verleiht Medek den existentiellen Problemen des Menschen Ausdruck. Die verschiedenen Schaffensphasen lassen sich anhand der Ausstellung im Prager Rudolfinum sehr gut nachvollziehen. Wenn Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, Gelegenheit dazu haben, kann ich Ihnen den Besuch der Ausstellung, die noch bis zum 18. August zu besichtigen ist, wärmstens empfehlen.