Porzellanproduktion in Karlsbad gerettet – neue Eigner gefunden
In Zeiten der globalen Wirtschaftskrise ist dies eine Nachrichten mit Seltenheitswert: Unternehmen gerettet! Alle Produktionsstätten der in Insolvenz geratenen Firma „Karlovarský porcelán“ (Karlsbader Porzellan) haben mittlerweile einen Käufer gefunden. Martina Schneibergová hat dazu mit Till Janzer gesprochen.
„Es sind zwei Käufer. Der lukrativste Teil der Produktion, die Fertigungsstätte für feines rosa Porzellan in Chodov, wurde bereits vor zehn Tagen verkauft. Der neue Eigner ist ein anderer örtlicher Porzellan-Hersteller. Schwierig war jedoch, für den großen Rest von Karlovarský porcelán jemanden zu finden. Es ging wie immer ums liebe Geld, denn es gab Interessenten. Letztlich hat die Unternehmensgruppe Hengis den Zuschlag erhalten, über den Kaufpreis wurde jedoch Stillschweigen vereinbart.“
Welch Unternehmen ist denn Hengis?
„Das ist eine interessante Frage, denn viel ist bisher nicht bekannt. Hengis wurde erst Ende 2007 von zwei jungen Rechtsanwälten aus Plzeň / Pilsen gegründet. Angeblich erfolgte die Gründung nur, um das Karlsbader Porzellan zu kaufen. Die Leiter von Hengis haben aber keine Erfahrung mit der Herstellung von Porzellan, die Firma ist bisher im Bereich Immobilien registriert.“
Das klingt etwas abenteuerlich. Wie sicher ist denn nun, dass die Porzellanherstellung an den vier Standorten in Karlsbad gerettet wird? Oder sieht Hengis das Karlsbader Porzellan eher als Spekulationsobjekt?
„Ob Hengis mit der neuen Akquise spekulieren will, kann ich nicht einschätzen. Laut Presseinformationen überlegt Hengis als eine Variante, noch einen strategischen Partner ins Boot zu holen. Zugleich schließen die neuen Eigner nicht aus, nach einer gewissen Zeit die Porzellanherstellung weiter zu verkaufen. Erstmal wollen sie aber spätestens im Mai die Produktion wieder aufnehmen, die ist nämlich mittlerweile gestoppt worden. Karlovarský porcelán war seit Ende vergangenen Jahres in Insolvenz. Unklar bleibt, wie viele der bisherigen Angestellten weiter beschäftigt werden. Ende März laufen die Arbeitsverträge aus und die Angestellten werden offiziell erst einmal arbeitslos. Wie vielen Hengis dann bis zum Mai einen neuen Vertrag geben wird, das soll erst in den nächsten Wochen entschieden werden.“