Präsidentschaftswahl: Švejnar nun offiziell Herausforderer von Klaus
Václav Klaus hat nun endlich den offiziellen Herausforderer im Präsidentschaftswahlkampf. Es ist - wie erwartet - Jan Švejnar. Mehr als anderthalb Monate lang hatte der tschechisch-amerikanische Wirtschaftsprofessor seine Bewerbung für das Amt des Präsidenten hinausgezögert, bis zum Freitag.
Welche Chancen hat aber Švejnar bei der Wahl des Staatsoberhauptes? Das ist weiterhin eine offene Frage. Weder kann sich Amtsinhaber Václav Klaus vorab als Sieger fühlen, was seinem 55-jährigen Herausforderer zumindest gewisse Chancen gibt, noch gibt es eine klare Trennung nach Parteien bei der Unterstützung des einen oder des anderen Kandidaten.
Am stärksten gespalten in ihrer Meinung sind die Christdemokraten, die sich vergangene Woche mit beiden Kandidaten trafen. Der Riss geht mitten durch die Fraktionen im Abgeordnetenhaus und Senat. Selbst der Parteitag am Freitag dürfte daran nichts ändern, glauben die meisten Christdemokraten. Was solch gespaltene Meinung heißen würde, dazu äußerte sich die Fraktionsvorsitzende der Partei im Abgeordnetenhaus, Michaela Šojdrová:
„Wenn wir in der Situation stehen, dass keinen gemeinsamen Kandidaten haben, dann könnte es sein, dass wir auch nicht einheitlich wählen. Aber das werden wir dann auch eindeutig sagen.“Unterschiedlich abstimmen bei der Präsidentschaftswahl könnten auch die Sozialdemokraten. Die Wahl, die von beiden Kammern des Parlaments, also Abgeordnetenhaus und Senat vorgenommen wird, ist schließlich geheim. In diesem Fall wären die Sozialdemokraten nicht wie die Christdemokraten nur ein Zünglein an der Waage, sondern ein ziemliches Gewicht. Der sozialdemokratische Parteichef Jiří Paroubek drängt jedoch massiv auf ein Votum zugunsten von Jan Švejnar und hat deswegen für die nächsten Tage mehrere Treffen mit seinen Parteigenossen anberaumt.
Švejnar selbst sagte am Freitag, dass er damit rechne, die Unterstützung der bisher unentschiedenen Parlamentarier von Christdemokraten, Sozialdemokraten und Kommunisten noch zu gewinnen. Zeit hat er bis 8. Februar, dann geht es in die erste Wahlrunde.