Präsidentschaftswahl in Tschechien - 2. Runde: Beobachtungen vor Ort

Milos Zeman, Foto: CTK

Wie vor einer Woche bei der ersten Wahlrunde hat Radio Prag mit Gerald Schubert wieder einen Beobachter direkt vor Ort. Lothar, Du hast mit Gerald unmittelbar vor dem ersten Wahlgang ein Gespräch geführt, welches Bild hat er sich vom bisherigen Verlauf der Wahl machen können?

Milos Zeman,  Foto: CTK
Ja, wie vor gut einer Woche bekamen auch diesmal die Kandidaten noch einmal die Gelegenheit, in kurzen Ansprachen für ihre Person als möglichen Nachfolger von Václav Havel zu werben. Wie mir Gerald Schubert versicherte, glaube er jedoch nicht, dass diese Ansprachen noch haben Einfluss auf das Stimmverhalten nehmen können. Dennoch: Uns war aufgefallen, dass Ex-Premier Milos Zeman, der sich vor etwas mehr als einem halben Jahr schon aus der Politik verabschiedet hatte, auch wie ein Politrentner aufgetreten war. Gerald Schubert hat dessen Rede dann auch so gesehen:

Jaroslava Moserova,  Foto: CTK
Nach den drei Ansprachen hatten einige Abgeordnete und Senatoren ebenfalls das Wort ergriffen, um jeweils den Kandidaten ihrer Wahl zu unterstützen. In einem für mich überraschend eindeutigen Votum sprach sich dabei Außenminister Cyril Svoboda für Jaroslava Moserová als Präsidentin aus. Doch die 73-jährige Senatorin hat noch weit mehr Sympathisanten als nur den Außenminister, wie Gerald Schubert zu berichten wusste:

Es war und ist also allemal spannend, wer die Wahl letztlich für sich entscheiden wird. Und, was bereits ersichtlich wurde, die anfangs nur als chancenlos eingestufte Jaroslava Moserová ist wohlmöglich mehr als nur das berühmte Zünglein an der Waage.