Präsidentschaftswahlen: Neuer Schwung fürs Kandidatenkarussell
In einem knappen halben Jahr stehen in Tschechien die Präsidentschaftswahlen an. Nicht unwahrscheinlich, dass Vaclav Klaus dabei seine eigene Nachfolge antritt. Ein Gegenkandidat jedenfalls dürfte gegen den ODS-Ehrenvorsitzenden nur dann eine Chance haben, wenn er sich auf ein breites parlamentarisches Wahlbündnis stützen kann. Die Verhandlungen dazu laufen bislang nur zäh. Nun haben die Christdemokraten neue Namen ins Spiel gebracht.
"Vaclav Klaus macht der Tschechischen Republik keine Schande. Zugleich aber bin ich der festen Überzeugung, dass es unter zehn Millionen Einwohnern bestimmt auch andere geeignete Kandidaten für diese Funktion gibt."
Die Christdemokraten brachten nun unter anderem den Vorsitzenden der Akademie der Wissenschaften, Vaclav Paces, und den Senats-Vizepräsidenten Petr Pithart ins Spiel - Pithart war bereits bei der vergangenen Wahl gegen Klaus angetreten. Die Frage ist allerdings, ob sich die Christdemokraten wie beabsichtigt mit den Grünen und der Opposition aus Sozialdemokraten und Kommunisten auf einen gemeinsamen Kandidaten verständigen können - denn nur mit einer breiten Unterstützung dürfte ein Gegenkandidat überhaupt eine Chance haben. In der kommenden Woche wollen die Parteien miteinander verhandeln. Der Prager Oberbürgermeister und Klaus-Initimus Pavel Bem warnte inzwischen vor einem Ende der Koalition, sollten die Juniorpartner bei der Präsidentenwahl ausscheren. Premier Mirek Topolanek, dem wiederum große Nähe zum Präsidenten nicht nachgesagt werden kann, wies dies umgehend zurück:"Zu dem Koalitionsabkommen gehört keine Vereinbarung über den künftigen Präsidenten. Das sollte als Entgegnung zu dem, was Pavel Bem sagt, reichen. Für mich ist die Wiederwahl von Vaclav Klaus, genau wie die erste Wahl, an der ich mich beteiligt habe, eine Angelegenheit von grundlegender Bedeutung, aber trotzdem glaube ich nicht, dass die Koalition an dieser Frage zerbrechen muss."
Eine Last, die jeder Gegenkandidat von Vaclav Klaus tragen muss, ist der Umstand, wohl nur mit den Stimmen der Kommunisten erfolgreich seien zu können. Für den Präsidenten der Akademie der Wissenschaften Vaclav Paces kein Grund, auf eine Kandidatur zu verzichten:"Dass es hier die Kommunistische Partei gibt, damit müssen wir uns in der Demokratie abfinden, jedenfalls so lange, wie ihre Statuten auf dem Boden der Verfassung stehen. Entweder schaffen es die anderen Parteien, so stark zu werden, dass sie die Kommunisten aus dem politischen Spektrum verdrängen, oder es gibt weiter wie jetzt 15 Prozent, die die Kommunisten wählen, und dann lässt sich da eben nichts machen - unter einer Voraussetzung allerdings: dass sich die Partei an die Verfassung hält."
Die sieht im Übrigen unter anderem vor, dass die Präsidentschaftswahlen zwischen dem 7. Februar und dem 7. März 2008 angesetzt werden müssen.