Prag-Karlin: Sozialhilfe wird bei einer Hälfte der Anträge gewährt
Auch zwei Monate nach dem Hochwasser kann noch die Hiobsbotschaft kommen: Sie müssen Ihr Haus verlassen. Dieses Urteil ist am letzten Mittwoch für die Bewohner von weiteren zwei Miethäusern im Prager Stadtviertel Karlin gefallen, d.h. in einem der am schlimmsten betroffenen Bezirke der Hauptstadt. Zur Zeit sind dort bereits 42 Häuser unbewohnbar. Markéta Maurová weiß mehr darüber.
Diese Leute haben trotz des Unglücks, das sie getroffen hat, also eine relativ gute Chance, in ihre Wohnungen zurückzukommen und alle ihre Sachen dort wieder so vorzufinden, wie sie sie zurückgelassen haben. Doch es gibt auch Bürger, meistens diejenigen, die im Erdgeschoss wohnten, denen das Wasser alles weggenommen hat. Die Kommunen gewähren ihnen einen einmaligen sozialen Zuschuss in Höhe von bis zu 30 Tausend Kronen /umgerechnet etwa 1 Tausend Euro/. Mehr sagte mir Jana Janku, die Leiterin der Sozialabteilung des Amtes im 8. Prager Stadtbezirk, in dem auch Karlin liegt: "Diese Sozialhilfe bekommen jene Bürger, die Dinge ihres persönlichen Bedarfs verloren haben. Es handelt sich um eine schnelle Hilfe, bevor sich diese Menschen selbst weiter helfen können. Sie ist kein Ersatz für Versicherungen und kein Ausgleich der Schäden am Eigentum."
Etwa 3 Tausend Personen haben sich mit der Bitte um Hilfe an das Amt des 8. Prager Stadtbezirks gewandt. Ihre Materialien und Daten mussten zunächst überprüft werden, denn, wie ich von Frau Janku erfahren habe, stimmten die Angaben bei etwa der Hälfte der Anträge nicht, und die Bewerber seien in Wirklichkeit nicht überschwemmt worden. Wie weit sind die Entschädigungszahlungen zur Zeit fortgeschritten?
"Es wurden bereits zwei Drittel der Anträge erledigt - entweder positiv oder negativ. Wenn die Wohnungen wirklich überschwemmt worden waren, bemühen wir uns, die maximale Höhe des Zuschusses zu gewähren. Natürlich werden auch die Besitzverhältnisse in Betracht gezogen: Da wo es bessere Bedingungen oder Ersparnisse gibt, ist der Zuschuss niedriger, damit haben wir aber wenig Probleme." Der Anspruch wird nach Schätzungen der Leiterin der Sozialabteilung im 8. Prager Stadtbezirk bei etwa 1500 Bewerbern anerkannt werden.