Prag: Suche nach Wohnungen, Verkehrskollaps und längere Ferien

Kinder aus Karlín, Foto:CTK

Die Rückkehr der Evakuierten in die betroffenen Zonen, die Suche nach Wohnungen für diejenigen, deren Häuser vom Einsturz bedroht sind und die Lösung der komplizierten Verkehrslage: Mit diesen Problemen muss sich der Prager Magistrat derzeit auseinandersetzen. Markéta Maurová berichtet.

Kinder aus Karlín,  Foto:CTK
Die Bewohner des am schwersten betroffenen Prager Stadtteils Karlín können seit Mittwoch vorübergehend in ihre Wohnungen zurückkehren. Etwa zwei Drittel von ihnen dürfen dort bleiben. Die Bewohner von über 40 Häusern, deren Statik schwer beschädigt ist, sollen jedoch nur Lebensmittel in ihren Wohnungen liquidieren, und danach in ihre provisorischen Unterkünfte zurückkehren. Der Prager Magistrat hat bereits damit begonnen, nach dauerhaften Unterkünften für die obdachlos gewordenen Menschen in Prag zu suchen. Der Oberbürgermeister Igor Nemec dazu:

"Wir schätzen im Moment, dass wir 2.300 bis 3.000 Wohnungen brauchen werden. Wir fordern die Bürgermeister einzelner Stadtteile auf, die Wohnungen aus keinem anderen Grund als der Hochwasserkatastrophe zuzuteilen."

Ein weiteres ernsthaftes Problem stellt die Prager U-Bahn dar. Ihre Überflutung wird von der Polizei untersucht. Laut Aussage des Generaldirektors der Prager Verkehrsbetriebe Milan Houfek kam es zum Durchbruch des Schutztors in einer der Stationen, das dem riesigen Druck des Wassers nicht Stand halten konnte. Bei der Lösung der Verkehrslage in der Hauptstadt hilft auch die Eisenbahn. Jaroslav Kocourek, Oberdirektor der Division Absatz und Betrieb der Tschechischen Bahnen:

"Wir helfen mit unseren zusätzlichen Zügen besonders dort, wo die Prager U-Bahn schwer beschädigt wurde, und zwar zwischen den Bahnhöfen Praha- Hauptbahnhof und Praha-Smichov sowie Praha-Masarykbahnhof und Praha-Liben."

Eine Verschlechterung der Verkehrslage befürchtete man vor allem mit dem Beginn des Schuljahrs am 2. September. Doch zumindest in jenen Grundschulen, die überflutet wurden oder als Evakuierungszentren dienen, beginnt der Unterricht mindestens eine Woche später. Noch später nehmen Ober- und Hochschulen ihren Betrieb auf. Der Prager Oberbürgermeister Igor Nemec:

"Der Stadtrat schlägt bei Oberschulen vor, die Ferien um zwei Wochen zu verlängern, wenn diese Schulen kein Programm außerhalb von Prag haben. Wir fordern dadurch die Direktoren indirekt auf, ein solches Programm vorzuschlagen. Des weiteren bitte ich Rektoren der Hochschulen, den Semesterbeginn um zwei Wochen zu verschieben."